«Beim metastasierten kolorektalen Karzinom kann sich das Behandlungsziel wieder ändern»
Metastasiert bedeutet palliativ, lokalisiert heisst kurativ? Das gilt für das kolorektale Karzinom nur noch bedingt. Bei immer mehr Patienten mit metastasierter Erkrankung können die Absiedelungen erfolgreich behandelt werden. Dann kommt die Chance auf eine Heilung noch einmal in Betracht, hiess es an der DGHO-Jahrestagung 2022.
Die früher klare Trennung von metastasierter Situation mit palliativem Therapiekonzept und lokalisierter Erkrankung mit kurativem Behandlungsziel verwischt sich beim kolorektalen Karzinom zusehends. Schon die Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie von 2016 berücksichtigte diese Entwicklung und sieht im Algorithmus einen Pfad für die Situation der resektablen Filiae vor.
Diese Patienten sollen einer lokalen Metastasentherapie zugeführt werden. Wichtig ist, auch bei primär nicht-kurativer zytoreduktiver Behandlung immer wieder zu evaluieren, ob die Absiedelungen resektabel sind. «Im Verlauf kann sich die Therapiezielsetzung immer wieder ändern», meinte Dr. Annika Kurreck von der Charité – Universitätsmedizin Berlin. «Wir als Onkologen und Onkologinnen sollten diesbezüglich flexibel bleiben.»