Medical Tribune
11. Juli 2022Time is brain

Status epilepticus: «Schnell behandeln, ausreichend dosieren»

«Time is brain» – das gilt nicht nur für den Schlaganfall, sondern auch für den Status epilepticus. Wie in den vier Stadien des neurologische Notfalls zu handeln ist, erklärte Dr. Marian Galovic, Oberarzt und Leiter Epileptologie, Klinik für Neurologie, Universitätsspital Zürich, am Forum für medizinische Fortbildung Neurologie Update Refresher.

Illustration eines unscharfen, läuchtenden Gehirns mit Hirnwellen im Vordergrund zur symbolischen Darstellung eines status epilepticus
iStock/chaikom

Ein Status epilepticus sollte innerhalb von 30 Minuten unter­brochen sein.

Der Status epilepticus ist nicht einfach ein langer Anfall, sondern eine eigene Entität, bei der es zu neuronalen Schäden kommen kann. Man spricht davon ab einer Anfallsdauer von etwa fünf Minuten. Bei 50 bid 70 Prozent der Betroffenen besteht keine Vordiagnose einer Epilepsie. Die Mortalität ist hoch und beträgt zehn bis 20 Prozent, auf der Intensivpflegestation (IPS) sogar bis zu 50 Prozent. Der beste Prädiktor für eine hohe Mortalität ist dabei die Dauer des Status epilepticus. Eine vorbestehende Epilepsie ist dagegen mit einer geringeren Mortalität assoziiert.

Beim generalisierten tonisch klonischen Status epilepticus sollte innerhalb von 30 Minuten der Status unterbrochen sein, um neuronale Schäden zu verhindern. Beim fokalen oder Absencen-Status-epilepticus sind die kritischen Zeiten für neuronale Schäden vermutlich etwas länger, so Dr. Galovic. In der Praxis sieht das allerdings anders aus: Nur etwa die Hälfte der Patienten mit einem konvulsiven Status erhält innerhalb von 30 Minuten eine Therapie, bei einem nichtkonvulsiven Status sind es noch weniger. Die Behandlung des konvulsiven Status epilepticus richtet sich nach den folgenden vier Stadien:

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