Ischämie ohne obstruktive Koronarien: die Gefässstörung bestimmt die Therapie
Im klinischen Alltag werden Patienten oft mit der Diagnose "nicht-kardiale Brustschmerzen" entlassen, wenn sich trotz Angina keine obstruktive KHK findet. Dabei können die Symptome durchaus ischämisch bedingt sein, was ebenso ernst genommen werden muss wie eine Stenose.
Die Ischämie ohne obstruktive Koronarien, kurz INOCA, ist unter anderem gekennzeichnet durch pektanginöse Beschwerden sowie das Fehlen relevanter Stenosen ≥ 50 Prozen in der Angiographie. Häufig erhalten Betroffene weder eine Erklärung für ihre Symptome noch eine adäquate Therapie, schreiben australische Experten in einem aktuellen Review im British Medical Journal. In der Übersichtsarbeit weisen die Experten einen besseren Weg für den Umgang mit der Erkrankung auf.
Risiko für MACE und Hospitalisierungen erhöht
Etwa jeder Zweite mit INOCA leidet unter rezidivierenden Brustschmerzepisoden. Diese Rate entspricht der von Patienten mit obstruktiver KHK. Aus kleineren Studien geht hervor, dass das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse (MACE) und Krankenhausaufnahmen erhöht ist. Es gibt also Grund genug, sowohl kardioprotektive Therapien einzusetzen als auch Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.