Schwellung durch mRNA-Vakzine kann Patienten beunruhigen
Wenn nach der Corona-Impfung Lymphknoten anschwellen, kann das zu Verunsicherung beim Patienten führen. Meist handelt es sich dabei aber um eine harmlose Immunreaktion.
Dass es nach einer Impfung zur Lymphadenopathie kommen kann, ist zwar bekannt. Allerdings tritt diese Immunreaktion bei herkömmlichen Impfstoffen relativ selten auf. Jetzt, wo mehr und mehr Menschen mRNA-Vakzinen gegen SARS-CoV-2 erhalten, häufen sich die Meldungen von Lymphknotenschwellungen im zeitlichen Zusammenhang mit dem schützenden Piks. Die Reaktionen treten in der Regel axillär oder subklavikulär auf der Körperseite des Injektionsarms auf.
In den klinischen Studien zum Moderna-Impfstoff berichteten 11,6 % der Patienten nach Dosis 1 und 16,0 % nach Dosis 2 von einer Schwellung oder Druckempfindlichkeit der axillären Lymphknoten (vs. 5 % bzw. 4,3 % in der Placebo-Gruppe).1 Auch in den BioNTech-Studien wurden entsprechende Reaktionen deutlich häufiger in der Verum- als in der Placebo-Gruppe gemeldet.
Aufklärung vermeidet unnötige Krebsangst
Im März stellte eine spanische Arbeitsgruppe eine Fallserie von 20 Patientinnen vor, die nach der Erst- (n = 6) oder Zweitimpfung (n = 14) mit der BioNTech- oder der Moderna-Vakzine eine subklavikuläre Lymphadenopathie entwickelten.2 Die Zeit zwischen Piks und Lymphknotenschwellung betrug 1–24 Tage. Zumeist normalisierte sich der Befund nach einigen Tagen, manchmal aber erst nach etwa 30 Tagen.
Die Radiologin Dr. Wendy Tu von der Harvard Medical School in Boston und ihre Kollegen fordern, Patienten im Vorfeld der Impfung umfassend über das Risiko einer Impfstoff-induzierten Lymphadenopathie aufzuklären, um unnötige Ängste vor Krebs zu vermeiden. Im Regelfall handle es sich bei den Schwellungen um harmlose Immunreaktionen, die keiner Therapie bedürfen. Behandelnde Ärzte und insbesondere Radiologen sollten Patienten mit entsprechenden Lymphknotenveränderungen nach einer eventuell zurückliegenden Corona-Impfung fragen. Sofern kein dringender Malignitätsverdacht besteht und ein Zusammenhang mit der Immunisierung wahrscheinlich ist, kann auf eine Biopsie in der Regel verzichtet werden.
Bei Krebs-Patienten empfiehlt es sich, notwendige Kontrolluntersuchungen vor der ersten Impfung oder vier bis sechs Wochen nach der Zweitimpfung anzuberaumen. Dazu rät zum Beispiel die Society of Breast Imaging. Alternativ kann die Injektion auf der kontralateralen Seite des Primärtumors erfolgen.
Referenzen:
- Tu W et al. Radiol Imaging Cancer 2021; 3: e210038.
- Fernández-Prada M et al. Euro Surveill 2021; 26: 2100193.