Bewegung bringt das Hirn auf Touren
Im Rahmen einer Metaanalyse haben die Forscher um Joseph Michael Northey vom Research Institute for Sport and Exercise an der University of Canberra die Daten von 39 randomisierten Studien ausgewertet. Die Fragestellung: Kann Fitnesstraining in der Altersgruppe über 50 Jahre der Abnahme der geistigen Leitungsfähigkeit entgegenwirken? Ferner sollte geklärt werden, inwiefern Dauer, Häufigkeit und Intensität der Übungen das globale Denkvermögen sowie einzelne Domänen – Aufmerksamkeit, Exekutiv- und Gedächtnisfunktionen – beeinflussen.
Das Ergebnis: Unabhängig von vorbestehenden kognitiven Defiziten waren die sportlich aktiven Personen im Vergleich zu den Kontrollen geistig deutlich leistungsfähiger. Mit Ausnahme von Yoga erwiesen sich alle untersuchten Interventionen, also aerobes Training, Krafttraining, kombinierte Übungen und Tai-Chi, diesbezüglich als effektiv. Die Autoren merken jedoch an, dass nur wenige Studien zu Tai-Chi in der Analyse inkludiert waren. Die besten Resultate erzielten Teilnehmer mit mässig bis hoch intensiven Trainingseinheiten von 45–60 Minuten.
Körperliche Aktivität, so die Hypothese, setzt im zentralen Nervensystem Adaptionsmechanismen in Gang, die zu einer Verbesserung der Hirnleistung führen. Die Steigerung der Neurogenese, der Angiogenese und der synaptischen Plastizität sowie die Unterdrückung proinflammatorischer und zellschädigender oxidativer Prozesse scheinen hierbei eine wichtige Rolle zu spielen.
Kraft- und Ausdauertraining über 45–60 Minuten ideal
Die Wissenschaftler schlussfolgern: Auch wer erst im fortgeschrittenen Alter mit Sport anfängt und bereits kognitive Einschränkungen aufweist, kann sein Denkvermögen verbessern. Optimalerweise sollte laut den Autoren das Training aus einer Kombination aus mässig bis hoch intensiven Ausdauer- und Kraftübungen an so vielen Wochentagen wie möglich bestehen.
Quelle:
Northey JM et al. Br J Sports Med 2018; 52: 154–160.