Kennen Sie schon den Lego-Fuss?
Treten Vorwölbungen bei Plantarflexion und Adduktion des Kinderfusses stärker hervor und sind knochenhart, sollten Sie stutzig werden. Verschwindet diese Prominenz unter Abduktion und Dorsalextension und zeigen sich ausgeprägte Hautschwielen in diesem Bereich, sollten Sie die Spielgewohnheiten und -positionen des Kindes erfragen und den Fuss genau untersuchen.
Erweisen sich die Vorwölbungen als Talus-Kopf und/oder Processus anterior des Calcaneus, ist die Diagnose bei entsprechender Anamnese klar: "Lego- Fuss", schreibt Dr. Hanspeter Huber, Oberarzt der Kinderorthopädie am Kinderspital Zürich. Nur selten klagen betroffene Kinder über Schmerzen.
Physiotherapie stärkt Peronesumuskulatur und vermeidet Haltungsschäden
Der Name ist Programm, denn in den meisten Fällen haben Sie es mit begeisterten "Lego-Spielern" zu tun. Sie sitzen stundenlang auf dem Boden, bauen fantasievolle Gebilde oder lassen Spielzeugautos flitzen. Das permanente Sitzen auf dem unter das Gesäss geschlagenen Fuss führt zu einer Adduktionsinstabilität im Bereich des Chopart-Gelenkes – das Ligamentum bifurcatum und dorsale Kapselanteile werden überdehnt. Der Druck auf den exponierten Knochenstellen führt zu den Hautverdickungen.
Meist bilden sich die anatomischen Veränderungen im Laufe der Jahre von selbst zurück. Die Interessen verschieben sich und die Kinder spielen weniger auf dem Boden. Eine Physiotherapie und das konsequente Vermeiden der liebgewonnenen Sitzposition empfielt sich jedoch, wenn es zu funktionellen Einschränkungen kommt und sich bei den Kindern ein deutlicher Einwärtsgang beobachtet lässt. Das Auf-dem-Fuss-Sitzen überdehnt die äussere Peronealmuskulatur. Das kann eine verstärkte Innenrotation des Fusses beim Gehen begünstigen.
Quelle: Hanspeter Huber, Schweiz Med Forum 2014; 14: 915-916