Stuhl gut verpackt in Kapseln
Gewisse "praktische Barrieren" und Sicherheitsbedenken hätten bisher verhindert, dass die fäkale Mikrobiota-Transplantation (FMT) breit eingesetzt wird, schreiben die Wissenschaftler um Dr. Ilan Youngster vom Massachusetts General Hospital, Boston, im amerikanischen Ärzteblatt JAMA. Deshalb entwickelten die Kollegen eine andere Methode.
Sie rekrutierten zunächst gesunde Freiwillige – als Spender der intakten Darmflora. Geeignete Stuhlspenden wurden gefiltert, verdünnt, durch Zentrifugation konzentriert und in säurefeste Kapseln gefüllt, die bei -80 °C aufbewahrt wurden.
Keine schweren Nebenwirkungen durch Stuhltransplantation
Dann initiierten die Wissenschaftler eine offene Pilotstudie, in die sie 20 Patienten im Alter von 11 bis 89 Jahren aufnahmen, die an einer persistierenden oder rezidivierenden C.-difficile-Infektion litten. Untersucht werden sollte, ob die Durchfälle nach der Behandlung mit den FMT-Kapseln sistieren und ob diese Art der Stuhltransplantation sicher ist. Zunächst bekamen die Patienten 15 FMT-Kapseln an zwei konsekutiven Tagen verabreicht; anschliessend wurden sie über einen Zeitraum von sechs Monaten nachbeobachtet.
Schwere Nebenwirkungen, die auf die FMT zurückzuführen waren, traten nicht auf. Bei 14 Patienten sistierten die Durchfälle nach einer einzigen Stuhltransplantation via Kapseln. Die sechs Nonresponder wurden erneut behandelt, und bei diesem zweiten Versuch sprachen vier weitere Patienten auf die Behandlung an.
Insgesamt führte die kapselbasierte FMT also bei 18 von 20 Patienten (90 %) zum Erfolg. Nun sind grössere Studien erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen und die langfristige Sicherheit und Effektivität der Methode zu beurteilen.
Quelle: Ilan Youngster et al., JAMA 2014; doi:10.1001/jama.2014.13875.