Medical Tribune
20. März 2014Betablocker gegen Herzinsuffizienz

Herzinsuffizienz-Therapie optimieren

Schon in randomisierten Studien wurde deutlich, dass die in den Leitlinien empfohlene Betablocker-Zieldosis bei zwei Dritteln der Patienten nicht erreicht wird, berichtete Dr. Christian Ebner vom Elisabethinen-Krankenhaus in Linz, Österreich. Gründe dafür bilden z.B. Nebenwirkungen wie Bradykardie, AV-Block und Hypotension.

Und wie sieht es im "realen" Leben aus? Aktuelle Daten aus dem europäischen ESC-Herzinsuffizienz-Regis­ter zeigen, dass erfreulicherweise 90 % aller Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz Betablocker erhalten. Die Zieldosis erreichen allerdings nur 17,5 %. Als wichtigste Erklärung für eine Dosisreduktion erwies sich wiederum die vor allem bei Älteren auftretende symptomatische Hypotension. In 30 % der Fälle wurden Gründe aber gar nicht genannt.

Pulsreduktion um 5 Schlägesenkt Mortalität um 18 %

Durch die suboptimale Herzfrequenzsenkung vertut man wertvolle Chancen. Nach den Ergebnissen einer Metaanalyse wird pro Herzfrequenzreduktion um fünf Schläge das Mortalitätsrisiko bei Herzinsuffizienz um 18 % reduziert.

In einer Studie mit 654 Herzinsuffizienz-Patienten zeigte sich, dass zwar die Therapie mit Betablockern und die Senkung der Herzfrequenz mit einer deutlichen Mortalitätssenkung verbunden war, die Betablocker-Dosis aber keinen unabhängigen Einfluss auf die Prognose hatte.

Eine optimierte Betablocker-Dosis sollte daher angestrebt, nicht aber auf Kosten intolerabler Nebenwirkungen erzwungen werden, so der Kollege. Liegt die Herzfrequenz bei einer EF ≤ 35 % und klinischer Symptomatik (≥ NYHA II) trotz Betablocker weiter über 70/min, sollte mit Ivabradin kombiniert werden, das in dieser Situation effektiv und sicher ist, betonte Dr. Ebner.

Quelle: Dreiländertreffen "Herz im Stress"; Session "Protektion durch Herzfrequenzsenkung"