Der Demenz davonlaufen
Die Zahlen aus epidemiologischen Studien sind beachtlich: Wer regelmässig körperlich aktiv ist, senkt sein Demenzrisiko (allgemein) um etwa ein Viertel, das einer Alzheimer-Demenz um ungefähr ein Drittel und das für ein leichtes kognitives Defizit um rund die Hälfte. Dies schreiben Professor Dr. Carl D. Reimers von der Klinik für Neurologie, Zentralklinik Bad Berka und Kollegen.
Bewegung beeinflusst vaskuläre und metabolische Risikofaktoren günstig, reduziert oxidativen Stress im Gehirn und bessert Blutfluss, Metabolismus sowie Angiogenese zumindest in bestimmten Hirnarealen.
Regelmässige aerobe Aktivität –dreimal eine Stunde wöchentlich, sechs Monate lang – führte bei 60- bis 79-jährigen Probanden vergleichsweise zu einem signifikant erhöhten Volumen an grauer und weisser Hirnsubstanz. Nicht aerobes Training zeigte hingegen keine Effekte. Darüber hinaus wurde bei älteren Menschen mit grösserer "aerober Fitness" ein verminderter Verlust an Hirnsubstanz nachgewiesen.
Demenzprophylaxe: Bei intensivem Training reicht schon eine Stunde
In einer umfangreichen Metaanalyse ging man der Frage nach, wie sich anhaltende körperliche Aktivität bei nicht dementen Probanden auf verschiedene Parameter auswirkte. Den Studiendaten zufolge besserten sich Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit, Denkgeschwindigkeit und exekutive Funktionen signifikant.
Wissenschaftliche Belege für eine bestimmte Bewegungs-Schwellendosis, die demenzprophylaktisch effektiv ist, gibt es bisher nicht. Um dem geistigen Abbau entgegenzuwirken, empfehlen die Kollegen pro Woche mindestens 150 Minuten eines progressiven aeroben Trainings. Dabei sollte eine Intensität von 60 % der maximalen Herzfrequenz erreicht werden.
Zum Effekt von Krafttraining auf die Demenz gibt es bisher nur wenige Erkenntnisse. Empfohlen werden 30 Minuten moderate körperliche Aktivität an mindestens fünf Wochentagen, schreiben die Experten. Alternativ kann an mindestens drei Wochentagen 20 Minuten intensiv trainiert werden.
Quelle:
Carl D. Reimers et al., klinikarzt 2013; 42: 412-415