Medical Tribune
23. Okt. 2013Parkinsonkrankheit

Tai-Chi stabilisiert Parkinsonkranke

Parkinsonkranke kann man bisher nur symptomatisch behandeln. Die Degenerationen lassen sich nicht aufhalten. Ein besonderes Problem stellen die Gleichgewichtsstörungen dar, die häufig zu Stürzen führen, so Professor Dr. Dipl.-Psych. Frank Erbguth vom Klinikum Nürnberg beim 7. Allgemeinmedizin-Update-Seminar.

Frau macht Tai-Chi
iStock/Ulza

Tai-Chi - Besseres Gleichgewicht, schnellerer Gang und weniger Stürze

US-Forscher haben nun verschiedene Physiotherapiemethoden bei Parkinsonkranken getestet. In einer randomisierten, kontrollierten Studie teilten sie 195 Patienten in drei Studienarme auf. Die Teilnehmer nahmen 24 Wochen lang zweimal pro Woche entweder an einem Tai-Chi-Training, an einem Krafttraining oder an Dehnungsübungen teil.

Nach Tai-Chi schnitten die Patienten in Sachen Gleichgewicht um 5 % besser ab als nach dem Krafttraining und um 12 % besser als nach den Dehnübungen. Auch bei Schrittlänge, Ganggeschwindigkeit, im Aufstehtest und bezüglich Reduktion der Sturzgefahr lag die Tai-Chi-Gruppe vorn.

Parkinson: Schattenboxen schlägt Krafttraining

Dabei besserten sich alle Aktivpatienten auf der international oft verwendeten Bewertungsskala UPDRS III*. Allerdings war der Unterschied zum Ausgangswert (15 Punkte) unter Tai-Chi am stärksten ausgeprägt. Hier wurde ein Rückgang auf 9 Punkte erreicht.

Eine Veränderung um mindestens 5 Punkte gilt als klinisch relevant, erklärte der Referent. Nach dem Krafttraining stieg der Score um 5 Punkte auf 10 Punkte, nach Dehnübungen fiel er um einen Punkt auf 14 Punkte zurück bei den Parkinsonpatienten. Auch nach drei Monaten waren die erzielten Effekte noch nachweisbar.

*Unified Parkinson’s Disease Rating Scale von 0 (keine Behinderung) bis 199 (schlechteste Bewertung)