Von der Katze gekratzt: Tierpocken!
Bei einer jungen Crohn-Patientin zeigt sich am Unterarm eine Hautläsion – dort wo sie von ihrer Katze gekratzt worden war. Welche Infektion steckt dahinter?
Die 23-Jährige berichtet, sie sei zwei Wochen zuvor von der Katze gekratzt worden. Vier Tage nach dem Kratzkontakt bildete sich eine Blase und nach deren Eröffnung entstand das Hautgeschwür. Die junge Frau wird mit Budenosid behandelt.
Patientin mit M Crohn konnte den Virenangriff nicht abwehren
Der aktuelle Hautbefund zeigt eine erythematöse Plaque mit zentralem Ulkus umgeben von einem Randwall, schreiben Benedikt Flaig und Professor Dr. Gerd Gross von der Klinik für Dermatologie und Venerologie am Universitätsklinikum Rostock und Kollegen in ihrem Poster. Die Umgebung der Hautläsion ist gerötet, geschwollen, überwärmt und druckschmerzhaft.
Bisherige antibiotische Behandlungsversuche mit verschiedenen Wirkstoffklassen, darunter auch Chinolone, hatten keinen Einfluss auf die Ulzeration. Labordiagnostisch stellen die Kollegen eine CRP-Erhöhung auf 91 mg/l und eine Leukozytose fest. Abstriche auf Bakterien, Sprosspilze und Dermatophyten bleiben ohne Ergebnis. Auch die Borrelien- sowie Bartonellen-Serologie, die Autoimmundiagnostik und PCR auf Bartonella henselae sind unauffällig.
Orthopoxiviren von der Katze als Ursache
Serologisch weist man schliesslich Antikörper gegen Orthopoxivirus nach; eine ältere Serumprobe der jungen Frau ist Ak-negativ. Ulkus heilt nach Absetzen der Budesonid-Medikation Angesichts dieser Konstellation sei der Nachweis einer akuten Infektion mit dem Orthopoxvirus erbracht, schreiben die Kollegen.
Der histologische Befund zeige das Bild eines Ecthyma contagiosum, elektronenmikroskopisch kann jedoch kein akuter Befall mit Poxviridae nachgewiesen werden. Nach dem Absetzen der immunsuppressiven Therapie mit Budenosid heilt die ulzerierte Plaque rasch ab.
Als Infektionsüberträger kommt in diesem Fall nur die Katze in Betracht. Begünstigt wurde die Infektion bei der Crohn-Patientin offenbar durch die bestehende immunsuppressive Therapie.