Endlich Erfolge beim fortgeschrittenen Melanom
Die offene randomisierte Studie BREAK-3, die beim diesjährigen US-Krebskongress vorgestellt wurde, bezog 250 therapienaive Patienten mit BRAF-V600E-mutiertem, nicht resektablem Melanom im Stadium III/IV ein. 66 % der Patienten hatten ein Melanom im Stadium IV. 187 Patienten erhielten den oralen BRAF-Inhibitor Dabrafenib (150 mg zweimal täglich), 63 Patienten Dacarbazin (1000 mg/m2 alle drei Wochen). Patienten mit radiologisch bestätigter Tumorprogression unter Dacarbazin konnten mit Dabrafenib weiterbehandelt werden. Dieses Crossover nutzten 68 %, berichtete Professor Dr. Axel Hauschild, Universitätsklinikum Kiel.
Primärer Endpunkt der Studie war das progressionsfreie Überleben. Sekundäre Endpunkte hiessen: Gesamtüberleben, Ansprechrate, Dauer des Ansprechens und Toxizität. Zum Gesamtüberleben, betonte der Experte, liegen noch keine detaillierten Ergebnisse vor, da zum Zeitpunkt der Studienpräsentation erst 30 Patienten, 12 % der Studienpopulation, verstorben waren.
Das mediane progressionsfreie Überleben nach Beobachtung von knapp sechs Monaten betrug in der Dabrafenib-Gruppe 5,1 Monate, im Dacarbazin-Arm 2,7 Monate. Die Krankheitskontrollrate lag im BRAF-Inhibitor-Arm über 90 %. Die Gesamtansprechrate betrug unter Dabrafenib 50 % und 6 % unter Dacarbazin.
Nur wenige brachen die Therapie ab
Die häufigsten Nebenwirkungen unter Dabrafenib-Therapie waren Hyperkeratosen (37 %), Hand-Fuss-Syndrom (20 %), Kopfschmerzen (32 %), Plattenepithelkarzinome/Keratoakantome (5 %) und Arthralgien (27 %). Bei 3 % der Patienten im Dabrafrenib-Arm wurde ein neues primäres Niedrigrisiko-Melanom diagnostiziert.
Beide Substanzen wurden gut toleriert, nur 3 % der Patienten brachen die Therapie ab. Diese positiven Ergebnisse haben die Tür für Kombinationen mit Dabrafenib beim Melanom im Stadium IV und für die adjuvante Therapie geöffnet, sagte Prof. Hauschild.
Die Phase-II-Studie BREAK-MB schloss 172 Patienten mit bestätigtem BRAF-V600E-positivem Melanom im Stadium IV ein. 46 % der Patienten hatten zwei bis vier Hirnmetastasen. Alle Patienten erhielten den BRAF-Inhibitor Dabrafenib, erklärt Professor Dr. John M. Kirkwood, University of Pittsburg Cancer Institute. Die Krankheitskontrollrate lag bei über 80 %, und es wurde eine Gesamtüberlebensrate von über 30 % dokumentiert.
Dabrafenib und Trametinib wecken Hoffnung beim fortgeschrittenen Melanom
Die Kombination aus dem BRAF-Inhibitor Dabrafenib und dem MEK-Inhibitor Trametinib, der an anderer Stelle in die gleiche Signalkaskade eingreift, weckt nun zusätzliche Hoffnung. In einer Phase-IB-Studie erreichten Patienten mit BRAF-V600E-mutiertem, fortgeschrittenem bzw. metastasiertem Melanom, die zuvor keinen BRAF-Inhibitor erhalten hatten, unter der Kombination ein progressionsfreies Überleben von median 7,4 Monaten.
In der Phase-III-Studie METRIC an 322 Patienten mit BRAF-V600E/K-mutiertem, fortgeschrittenem oder metastasiertem Melanom bewies Trametinib seine Effektivität, berichtete Dr. Caroline Robert vom Institut Gustave Roussy, Villejuif in Frankreich. Auf Trametinib sprachen 22 % der Patienten an, auf die Chemotherapie nur 8 %. Das progressionsfreie Überleben betrug 4,8 vs. 1,5 Monate. Nach sechs Monaten waren in der Trametinib-Gruppe noch 81 % der Patienten am Leben, in der Chemo-Gruppe 67 %. Die häufigsten unerwünschten Effekte unter Trametinib waren Rash, Diarrhö, Fatigue und periphere Ödeme.