Pflanzlich gegen klimakterische Beschwerden?
Rund um die Menopause haben Frauen es oft mit einer ganzen Reihe von Symptomen zu tun. Typisch sind Hitzewallungen, nächtliche Schweissausbrüche, urogenitale Atrophie, unregelmässige Menstruation, Depressionen, nervöse Anspannung, Palpitationen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Energiemangel und Konzentrationsstörungen.
Vor allem Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa), Mönchspfeffer (Agnus castus) und Johanniskraut (Hypericum perforatum) wurden bisher gegen diese Symptome ins Feld geführt. Elena Laakmann von der Gynäkologischen Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf und ihre Kollegen prüften im Rahmen einer Literaturrecherche, wie es um die Wirksamkeit dieser Phytotherapeutika bestellt ist.
Mönchspfeffer nicht besser als Placebo bei Wechseljahrsbeschwerden
Zwölf randomisierte kontrollierte Studien wurden ausgewertet. Vier Untersuchungen verglichen die Wirksamkeit der Traubensilberkerze mit Placebo. Insgesamt konnte in diesen Studien kein signifikanter Effekt auf klimakterische Beschwerden zugunsten der Verumgruppe festgestellt werden – allenfalls die Vaginalatrophie schien im Trend etwas verbessert.
In drei Studien wurden Traubensilberkerzen-Präparate gegen eine Hormontherapie (Östrogen oder Tibolon) getestet. In zwei dieser Untersuchungen zeigte sich kein signifikanter Unterschied – warum, blieb allerdings unklar.
Wirksamkeit für Traubensilberkerze und Johanniskraut in der Menopause belegt
Deutlich besser schnitt die Kombination von Traubensilberkerze mit Johanniskraut ab: In zwei Untersuchungen konnte ein signifikant positiver Effekt insbesondere auf vasomotorische Beschwerden gezeigt werden. Die Kombination von Johanniskraut und Mönchspfeffer zeigte dagegen in einer Studie keinen Vorteil gegenüber Placebo. Die Verträglichkeit aller getesteten Phytotherapeutika und Kombinationen war gut. Eine Hepatotoxizität der Traubensilberkerze wurde in den verwendeten Dosierungen nicht festgestellt.
Unterm Strich scheint die Wirksamkeit bei klimakterischen Beschwerden also bisher nur für die Kombination Traubensilberkerze plus Johanniskraut belegt. Wünschenswert wären weitere Studien mit anderen möglichen Pflanzen-Kandidaten, so die Autorin.
Quelle: Elena Laakmann et al., Gynecological Endocrinology 2012; online first