Medical Tribune
9. Feb. 20123D-Implantat Unterkiefer

Knochenersatz mit dem Drucker hergestellt

Die Patientin litt an einer langanhaltenden und zuletzt rasch fortschreitenden Infektion des Unterkiefers. Fast die gesamte Mandibula war bereits angegriffen und in ihrem Gesicht prangete eine riesige Wunde. Um die Atem- und Schluckfunktion zu erhalten, blieb den behandelnden Ärzte an der Universität Hasselt im belgischen Diepenbeek nichts übrig, als den Unterkiefer komplett chirurgisch zu entfernen.

Unterkiefer raus - aber was dann?

Die Operateure standen nun vor der Möglichkeit, die Frau ohne Knochen im Unterkiefer bei völligem Funktionsverlust zu lassen oder eine aufwendige zeitraubende komplizierte mikrochirurgische Rekonstruktion zu beginnen. Im Hinblick auf das fortgeschrittene Alter der Patientin entschied man sich für eine dritte Variante: Ein 3D-Implantat.

Für das Verfahren benutzte die Forschergruppe am Institut UHasselt BIOMED staubfeines Metall, das per 3D-Drucktechik zusammengefügt wurde. Am Computer entwarfen Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen die individuelle Knochenform.

Das gesamte Implantat wiegt 107g, und ist damit kaum schwerer als das Original. Während andere Herstellungsverfahen mehrere Tage dauern, konnte dieses Titanimplantat innerhalb weniger Stunden gefertigt werden, meldet die Univeristät Hasselt. Aussen bekam das Metall noch eine Schicht aus Hydroxyapatit, einem künstlichen Knochenmaterial und einige anatomisch wichtige Areale, wie die Durchtrittsstelle für den N. mandibularis, wurden zusätzlich poliert.

Für die Zahnprothese wurde auch gleich vorgesorgt

Auch  die Befestigung für die Zahnprothese war gleich mit eingebaut, damit die Patienten auch kauen konnte. Bereits einen Tag nach dem Eingriff konnte die Frau auch schon adäquat sprechen und auch schlucken.

Da der Eingriff bereits im Juni 2011 erfolgte, können die Ärzte die Langzeitentwicklung gut beurteilen. Und sie sind zufrieden. Man hofft nun, die Methode häufiger bei unterschiedlichsten Knochendefekten anwenden zu können. 

Quelle: Pressemeldung der Universität Hasselt

Vertrieb: Xilloc Medical, Maastricht

Herstellung: LayerWise, Leuven

Beschichtung: Cambioceramics, Leiden