Medical Tribune
13. Okt. 2023Aktivität in zeitlich geballter Form so effektiv wie verteilte Trainingseinheiten

Genügt es, nur am Wochenende Sport zu treiben?

Wer nur am Wochenende Zeit für Sport findet, kann aufatmen. Denn offensichtlich tut schweisstreibende Bewegung nur am Wochenende Herz und Gefässen genauso gut wie ein auf mehrere Tage verteiltes Training.

Sport nutzt Herz und Gefässen auch, wenn er nur am Wochenende ausgeübt wird.
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Die Weltgesundheitsorganisation und diverse Fachgesellschaften empfehlen mindestens 150 Minuten mässige bis intensive körperliche Aktivität pro Woche, um gesundheitliche Vorteile zu erzielen.

Unklar ist, ob man dafür das Trainingspensum gleichmässig über die Woche verteilen muss oder auch an ein bis zwei Tagen absolvieren darf. Die Autoren einer retrospektiven Analyse kommen zu einem eindeutigen Ergebnis (1).

Mit regelmässigem Sport die Nase vorn?

Die Forscher nutzten Daten der UK Biobank, die zwischen 2006 und 2010 im Rahmen einer Studie erhoben worden waren. Darin hatten die Probanden für eine Woche einen Beschleunigungssensor am Handgelenk getragen. Auf Basis der Messwerte definierte das Team drei Gruppen mit unterschiedlichen Bewegungsmustern: Wochenendsportler (≥ 150 min pro Woche, davon ≥ 50 % an 1–2 Tagen), regelmässige Sportler (≥ 150 min über die Woche verteilt) und Inaktive (< 150 min).

Danach berechneten die Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen den Aktivitätsmustern und dem Auftreten von Vorhofflimmern, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und Schlaganfall. Die Ergebnisse bereinigten sie unter anderem um Alter, Geschlecht, Herkunft, Tabak- und Alkoholkonsum sowie um die von den Probanden selbst eingeschätzte Gesundheit und Ernährungsqualität.

Positive Effekte bei sämtlichen CV-Ereignissen

Insgesamt schlossen die Autoren 89.573 Personen in einem mittleren Alter von 62 Jahren in ihre Analyse ein. Laut Definition waren 42,2 Prozent davon Wochenendsportler, 24,0 Prozent regelmässige Sportler und 33,7 Prozent Inaktive. Verglichen mit Teilnehmern, die sich weniger als 150 Minuten pro Woche bewegten, lag das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse in den beiden aktiven Gruppen deutlich niedriger.

Der positive Effekt zeigte sich sowohl bei Wochenendsportlern als auch bei regelmässige Sportlern und war für alle erhobenen Erkrankungen ähnlich hoch: Vorhofflimmern (Hazard Ratio, HR, 0,78 bzw. 0,81), Herzinfarkt (HR 0,73 bzw. 0,65), Herzinsuffizienz (HR 0,62 bzw. 0,64) und Schlaganfall (HR 0,79 bzw. 0,83).

Auch bei Betrachtung der medianen Aktivitätsschwelle von 230,4 Minuten pro Woche änderte sich an den Ergebnissen kaum etwas. Lediglich in Bezug auf Schlaganfälle erreichte der Zusammenhang nicht mehr das Signifikanzniveau. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass moderate bis intensive körperliche Bewegung nur am Wochenende das kardiovaskuläre Risiko genauso senkt wie ein auf mehrere Tage gleichmäs­sig verteiltes Training.