Neuroleptika in der Schwangerschaft riskant?
US-Wissenschaftler beobachteten die Entwicklung von Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft Antipsychotika eingenommen hatten. Für ihre prospektive Studie werteten sie Daten von 309 Frauen und deren Babys aus.
22 Studienteilnehmerinnen hatten Antipsychotika eingenommen (z.B. Haloperidol, Aripiprazol, Olanzapin, Quetiapin, Risperidon, Ziprasidon), 202 Schwangere standen unter einer Medikation mit Antidepressiva. Und in 85 Fällen lag keine intrauterine Psychopharmaka-Exposition vor.
Intrauterine Antipsychotika beeinträchtigen die Neuromotorik der Säuglinge
Die neuromotorische Entwicklung der Säuglinge überprüfte man im Alter von sechs Monaten. Dabei wurden Körperhaltung, motorische Fähigkeiten, Muskeltonus und Reflexe mittels INFANIB-Score* bewertet. Von den 22 Säuglingen mit intrauteriner Antipsychotika-Exposition zeigten nur vier (19 %) unauffällige neuromotorische Befunde, heisst es in den "Archives of General Psychiatry".
Diese Gruppe kam im Durchschnitt auf einen Score von 64,71. Sie wiesen damit signifikant niedrigere Werte auf als die 202 Kinder mit intrauteriner Antidepressiva-Exposition (68,57), von denen sich 59 (32,4 %) normal entwickelt hatten.
Prognose der neuromotorischen Entwicklung der Babys noch unklar
Die Vergleichsgruppe ohne Neuroleptika-Exposition erreichte einen Score von 71,19, jedem zweiten Kind attestierten die Kollegen eine normale neuromotorische Entwicklung. Noch ist unklar, ob diese frühen Beeinträchtigungen "transient" sind oder mit bleibenden Defiziten zu rechnen ist, so die Studienautoren.
*Infant Neurological International Battery: Für 4-8 Monate alte Säuglinge gilt ein Wert von <=54 als abnormal, 55-71 vorübergehend abnormal, normal sind Werte >= 72.
Quelle: Katrina C. Johnson et al., Archives of General Psychiatry 2012; online first