Medical Tribune
24. Feb. 2024Patienten profitieren von besserem Erhalt der Betazellen

Was Immuntherapien bei Typ-1-Diabetes leisten können

Mit dem Janus­kinase-Inhibitor Baricitinib und dem CD3-Antikörper Teplizumab lässt sich die Funktion der Betazellen bei Typ-1-Diabetes erhalten. Zu diesem Schluss kommen zwei randomisierte Studien mit neu dia­gnostizierten Patienten.

Für Immuntherapien des Typ-1-Diabetes gibt es bereits gute Ergebnisse.
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In einer australischen Phase-II-Studie erhielten 61 Menschen im Alter von 10 bis 30 Jahren mit Typ-1-Diabetes 48 Wochen lang entweder einmal täglich 4 mg orales Baricitinib (n = 61) oder Placebo (n = 30) (1).

Baricitinib schützte die Betazellen dabei signifikant besser. Der durchschnittliche C-Peptid-Spiegel in Woche 48 (primärer Endpunkt) lag unter Baricitinib bei 0,65 nmol/l/min, im Placeboarm bei 0,43 nmol/l/min.

Die Gruppen unterschieden sich auch in Bezug auf die durchschnittliche Insulindosis in Woche 48, jedoch nicht hinsichtlich des HbA1c. Keine Unterschiede gab es auch in Bezug auf die Sicherheit.

Höhere C-Peptid-Werte mit Teplizumab

In einer internationalen Phase-III-Studie mit 8- bis 17-jährigen symptomatischen Patienten mit Typ-1-Diabetes zeigte sich auch Teplizumab vielversprechend (2). Sie erhielten im Abstand von 26 Wochen entweder den CD3-Antikörper (n = 217) oder Placebo (n = 111) zweimal zwölf Tage lang intravenös.

Teplizumab führte zu signifikant höheren Werten des stimulierten C-Peptids in Woche 78 (primärer Endpunkt) im Vergleich zu Placebo. Es gab keine Unterschiede in Bezug auf sekundäre Endpunkte und Nebenwirkungen.

Langfristige Sicherheit ist noch zu prüfen

Wenn sich die Funktion der Betazellen besser erhalten lässt, wird die Therapie einfacher, schreibt Dr. Johnny­ Ludvigsson­ von der schwedischen Linköping Universität in einem Editorial zu den neuen Studien (3). Zudem werde es dann weniger Komplikationen geben.

Dr. Ludvigsson hält die Immuntherapie dabei zwar für vielversprechend. Er betont jedoch, dass weitere Studien vor allem die langfristige Sicherheit dieser Option untersuchen sollten.

Zudem sollte auch erforscht werden, wie sich Betazellerhalt und Diabeteskontrolle am besten kombinieren lassen und für welche Patienten und wie lange die Immuntherapie geeignet ist. Mit zunehmendem Wissen über den Stellenwert dieser Behandlungsoption könnte auch die Frage beantwortet werden, ob sie möglicherweise zur Heilung von Typ-1-Diabetes beitragen oder den Ausbruch der Erkrankung in frühen subklinischen Stadien verhindern kann.