Medical Tribune
18. Aug. 2014Venenthrombosen und Lungenembolien steigt mit dem Alter

Thrombose-Patienten vor NSAR und ASS warnen!

Das Risiko für tiefe Venenthrombosen und Lungenembolien steigt mit dem Alter – ebenso wie die Häufigkeit von Schmerzen. Nicht wenige Thromboembolie-Patienten nehmen daher zusätzlich zu Vitamin-K-Antagonisten oder neuen Antikoagulanzien nicht steroidale Antiphlogistika ein. Durch dieses Zusammentreffen steigt die Blutungsgefahr erheblich, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt.

Dr. Bruce L. Davidson von der University of Washington in Seattle und Kollegen nutzten für ihre Analyse die Daten der EINSTEIN-Studie, in der bei 8246 Patienten die Wirksamkeit von Rivaroxaban mit Enoxaparin/Vitamin-K-Antagonisten verglichen wurde. Um die Blutungsgefahr durch eine Komedikation zu erfassen, werteten die Kollegen die Tage mit zusätzlicher NSAR- oder ASS-Einnahme aus.

Tatsächlich traten unter der Einnahme von NSAR signifikant mehr klinisch relevante Hämorrhagien auf als unter alleiniger Antikoagulation (37,5 vs. 16,6 Ereignisse pro 100 Patientenjahre, HR 1,77). Entsprechendes galt für Major-Blutungen, zu denen tödliche Hämorrhagien, Blutungen in kritischer Lokalisa­tion mit einem Hb-Abfall > 2 g/dl oder der Notwendigkeit der Gabe von mindestens zwei Erythrozyten-Konzentraten gehörten.

Auch kurzfristige Einnahme riskant

Unter zusätzlicher NSAR-Einnahme stieg das Risiko von 2,0 auf 6,5 pro 100 Patientenjahre. Keinen wesentlichen Unterschied machte es dabei, mit welcher Substanz die Antikoagulation erfolgte und zu welchem Zeitpunkt oder wie lange die Schmerzkiller eingenommen wurden.

Auch Acetylsalicylsäure erhöhte die Rate an klinisch relevanten und Major-Blutungen (36,6 vs. 16,9 bzw. 4,8 vs. 2,2 Ereignisse pro 100 Patientenjahre). Zeitpunkt und Dauer der ASS-Einnahme spielten hier ebenfalls keine wesentliche Rolle – das Blutungsrisiko könnte also auch schon bei einer Tablette erhöht sein.

Ärzte sollten daher alle Thrombose-Patienten unter oraler Antikoagulation über die Gefahren einer zusätzlichen Einnahme von freiverkäuflichem NSAR oder ASS aufklären, fordern die Forscher.

Quelle: Bruce L. Davidson et al., JAMA Intern Med 2014; online first