Medical Tribune
30. Aug. 2023Gynäkologische OPs als kardiovaskuläres Risiko

Hysterektomie geht aufs Herz

Eine Tubenligatur, eine Hysterektomie oder eine Ovarektomie sind gängige gynäkologische Eingriffe. Häufig liegt eine medizinische Indikation vor, doch nicht wenige Frauen entscheiden sich bewusst für eine Operation als Mittel zur Empfängnisverhütung.

Hysterektomie, Tubenligatur und Ovarektomie sind mit erhöhtem Herz-Kreislauf-Risiko verbunden.
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Dieser Schritt sollte gut überlegt sein. Denn wie Studienergebnisse zeigen, steigt damit das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Myokardinfarkte, Schlaganfälle oder koronare Herzkrankheiten (1).

Wenig Daten zu Herz-Kreislauf-Risiko gynäkologischer Operationen

Dass eine Ovarektomie mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verbunden ist, ist mittlerweile bekannt. Weniger Daten gab es bisher jedoch dazu, ob auch andere gynäkologische Operationen das Herz gefährden.

Eine neue Studie zog die mehr als 116.000 Teilnehmerinnen der amerikanischen Längsschnittstudie Nurses' Health Study heran. Diese wurden zwischen den Jahren 1989 und 2017 begleitet. Die Frauen berichteten dabei selbst darüber, ob sie sich einer Hysterektomie, Ovarektomie oder Tubenligatur unterzogen hatten.

Primärer Studienendpunkt war eine kardiovaskuläre Erkrankung in der Patientenakte (z.B. Herzinfarkt, koronare Herzerkrankung, Schlaganfall), sekundärer Endpunkt eine kardiovaskuläre Erkrankung und koronare Revaskularisation.

Besonders ungünstig: Hysterektomie in Kombination mit Ovarektomie

Die Studienautoren berichten, dass eine Hysterektomie in Kombination mit einer ein- oder beidseitigen Ovarektomie mit einem um 40 bzw. 27 Prozent höheren Risiko für nachfolgende Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden war.

Für den kombinierten Endpunkt aus kardiovaskulärer Erkrankung und koronarer Revaskularisation war das Risiko nach einer Hysterektomie – alleine oder mit zusätzlicher Ovarektomie – um 19 bis 29 Prozent grösser. Dies galt insbesondere für Patientinnen unter 50 Jahren. Eine Tubenligatur vergrösserte die Wahrscheinlichkeit für diese Endpunktkombination ebenfalls. Die Ergebnisse blieben von einer menopausalen Hormontherapie unbeeinflusst.