Medical Tribune
3. Mai 2019Forscher bestimmen den zirkadianen Rhythmus

Training für die innere Uhr

Bislang galt helles Licht als wichtigster chronobiologischer Taktgeber. Doch auch Sport kann die innere Uhr verstellen, so Autoren um Professor Dr. Shawn Youngstedt, Arizona State University, Phoenix.

Entscheidend sei allerdings, zu welcher Tageszeit die Person aktiv ist: Wer um 7 Uhr morgens oder zwischen 13 und 16 Uhr nachmittags Sport treibt, verstellt seine innere Uhr auf einen früheren, wer dagegen zwischen 19 und 22 Uhr abends trainiert, auf einen späteren Zeitpunkt.

An der Studie nahmen rund 100 Erwachsene teil. Zunächst bestimmten die Forscher den zirkadianen Rhythmus ihrer Probanden, indem sie alle 90 Minuten die Melatonin­-Ausscheidung über den Urin massen. Anschliessend absolvierten die Teilnehmer an drei Tagen in Folge jeweils zur gleichen Uhrzeit ein jeweils einstündiges Training auf dem Laufband. Erneute Urin­untersuchungen zeigten, inwiefern die Bewegung die innere Uhr verstellt hatte.

Noch unklar, wie sich Dauer und Intensität auswirken

Der Einfluss körperlicher Belastung auf den zirkadianen Rhythmus scheint weder vom Alter noch vom Geschlecht abzuhängen. Weitere Studien müssen nun den Effekt von Trainingsdauer und -intensität klären. Vielleicht lassen sich mit zeitlich optimierten Aktivitäten – eventuell kombiniert mit hellem Licht – die negativen Auswirkungen von Jetlag und Schichtarbeit gezielt mildern.

Referenzen:

  1. Youngstedt SD et al. J Physiol 2019; online first
  2. Pressemitteilung The Physiological Society