Wie gebrechlich ist Ihr herzkranker Patient?
Herzschrittmacher und implantierbare Cardioverter-Defibrillatoren (ICD) ermöglichen eine effektive Therapie von Patienten mit schweren Arrhythmien. Geriatrische Krankheitsbilder wie Gebrechlichkeit (Frailty) oder eingeschränkte Mobilität können bei älteren Patienten mit implantierbarem elektrischem Device (CIED) möglicherweise wichtige Zusatzinformationen in Bezug auf das Outcome liefern.
Frailty ist bei kardiovaskulären Patienten stark mit ungünstigen Ergebnissen assoziiert. Hätte man bessere Instrumente zur Erfassung von Frailty bei CIED-Trägern zur Verfügung, könnte man gezielt Tests bzw. Interventionen durchführen, um die Ergebnisse in dieser anspruchsvollen Patientengruppe zu verbessern.
Auf diesem Hintergrund untersuchte das Forscherteam um Daniel B. Kramer vom Hebrew SeniorLife Institute for Aging Research, Boston, ob die von den CIED erfasste körperliche Aktivität mit der Mobilität und Frailty der Patienten korreliert. An der Studie nahmen 219 ambulante CIED-Träger teil. Die Untersucher erfassten folgende Parameter:
- klinischer Frailty-Status (erfasst mithilfe des Study of Osteoporotic Fractures Instruments)
- Gehgeschwindigkeit (m/s)
- Mobilität (gemessen mit dem Timed-Up-and-Go-Test)
- tägliche körperliche Aktivität (h/d), erfasst durch das CIED.
Rund 48 % der Teilnehmer wurden aufgrund des Study of Osteoporotic Fractures Instruments als «prefrail» eingestuft und ca. 13 % als «frail», knapp 40 % galten als «robust». Die durchschnittliche Gehgeschwindigkeit der Kohorte lag bei 0,8 m/s. Das mittlere Timed-Up-and-Go-Ergebnis betrug 11 Sekunden, körperlich aktiv waren die Probanden im Schnitt knapp drei Stunden täglich. Frailty-Patienten wiesen deutlich häufiger eine Gehgeschwindigkeit von unter 0,8 m/s auf (OR 6,25).
Je länger die täglichen Phasen körperlicher Aktivität andauerten, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frailty oder eine Prefrailty vorlag.
Gebrechlichkeit und Mobilitätseinschränkungen sind bei CIED-Trägern häufig, und diese Parameter korrelieren mit der vom implantierten Device aufgezeichneten körperlichen Aktivität, fassen die Autoren zusammen.
Quelle:
Kramer DB et al. J Am Heart Assoc 2017; 6: e004659.