Medical Tribune
21. Nov. 2022Stellenwert verändert, aber nach wie vor vorhanden

Melanom: chirurgische Entfernung weiterhin essenziell

Trotz aller Fortschritte in der systemischen Therapie bleibt die Exzision beim malignen Melanom die Hauptsäule der Behandlung. Sie ermöglicht den meisten Patienten eine gute Prognose und kann die Erkrankung sogar im metastasierten Stadium noch kontrollieren.

Die Chirurgie hat in der Melanomtherapie noch lange nicht ausgedient.
Kateryna Kukota/gettyimages

Erste Aufgabe des operativen Managements ist die histologische Sicherung des klinischen Melanom-Verdachts. Um den gesamten Tumor beurteilen zu können, wird eine komplette Exzision empfohlen, die in die Tiefe bis ins Fettgewebe reicht. Der laterale Sicherheitsabstand sollte initial max. 5 mm betragen.

Eine grössere Distanz würde die Lymphabflusswege zerstören und das Auffinden des Wächterlymphknotens behindern. Von einer Flach­exzision rät Dr. Axel Mechlin von der Hautklinik am Klinikum Nürnberg ausdrücklich ab, weil so meist Tumorreste verbleiben und die feingewebliche Untersuchung erschwert wird (1). Bei grossen, flächigen Melanomen in kritischer Lokalisation (z.B. Gesicht, Akren) kann zunächst eine Probe­biopsie oder Teilexzision erfolgen, das verschlechtert die Prognose nicht. Ein klinisch eindeutiges Melanom darf man bereits initial mit einem definitiven Sicherheitsabstand resezieren.

Das Einhalten eines Sicherheitsabstands zum Rand minimiert das Risiko für Lokalrezidive und ist deshalb bei einer Exzision in kurativer Absicht erforderlich. Bei einer Tumordicke ≤ 1–2 mm genügt eine Distanz von 1 cm, jenseits von 2 mm sollten es 2 cm sein, mehr bringt keinen Vorteil.

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