Medical Tribune
23. Nov. 2022Die richtigen Weichen stellen

Schädel-Hirn-Trauma beim Kind: Erste Massnahmen im Notfall

Schädel-Hirn-Traumata betreffen in einem Viertel der Fälle Kinder und Jugendliche. Präklinisch geht es dann vor allem darum, Symptome zu erfassen, die für die Akuttherapie relevant sind, und das richtige Spital für die Versorgung auszuwählen. Was genau im Notfall zu tun ist, legt ein Expertenteam in einer aktuellen Leitlinie (1) dar.

Subdurales Hämatom bei ein­em sechs Monate alten Säugling­ nach Kindesmisshandlung (vermutlich Schütteltrauma).

Etwa ein Viertel aller Schädel-Hirn-Traumata betrifft Patienten unter 15 Jahren. Die eine Hälfte erleidet sie im Schulalter, die andere im Vorschulalter. Zu 91 bis 97 Prozent handelt es sich um geringgradige Verletzungen, erklären die Autoren der Leitlinie. Zwei bis vier Prozent fallen in die Kategorie mittelgradig, ein bis fünf Prozent sind schwergradig. Die Mortalität liegt insgesamt bei 0,5 Prozent. Den höchsten Wert von fast 18 Prozent erreicht sie in der Gruppe der Ein- bis Dreijährigen mit schwerem Schädel-Hirn-Traumata.

Für den Notarzt vor Ort gilt es zunächst, Vitalparameter zu erheben, schwere Begleitverletzungen zu dokumentieren sowie den Bewusstseinszustand, motorische Asymmetrien und die Pupillomotorik zu prüfen. Der Unfallhergang muss detailliert anamnestisch erfasst werden, da sich daraus Hinweise auf die Stärke der Gewalteinwirkung und mögliche intrakranielle Verletzungen ergeben können. Bedeutung hat der Verlauf des Bewusstseins, falls ermittelbar. Für eine intrakranielle Verletzung spricht, wenn der Patient zunächst klar war und dann eingetrübt ist.

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