Medical Tribune
13. Juni 2022Runter mit dem LDL-Cholesterin

Für die Lipidsenkung gibt es mehr als nur Statine

Ein hohes LDL-Cholesterin ist mit einem hohen Risiko für eine Atherosklerose assoziiert. Dafür gibt es beste Evidenz. Trotz allem bestehen vor allem bei Risikopatienten Bedenken gegen eine lipidsenkende Therapie. Dabei steht heute eine Reihe wirksamer Medikamente zur Verfügung – nicht nur Statine.

Eine Statintherapie hat viele Vorteile. Dennoch sollte man auch an andere Wirkstoffe für die Lipidsenkung denken.
iStock/Imagesines

Am Kardiologie Review Kurs sprach sich Professor Dr. Isabella Sudano, Leitende Ärztin und Leiterin kardiovakuläre Risikofaktoren, Klinik für Kardiologie, Herzzentrum, Universitätsspital Zürich, dafür aus, ein erhöhtes LDL-Cholesterin (LDL-C) möglichst früh behandeln (1).

Die Guidelines der European Society of Cardio­logy (ESC) und die AGLA-Empfehlungen fokussieren zunächst auf die Statine. Die Präparate senken nicht nur das LDL-C, sondern haben auch Effekte auf die Endothelfunktion und auf die Plaque-Stabilisierung. Sie wirken antiinflammatorisch und als Antioxidanzien und besitzen eine gewisse antithrombotische Aktivität. «Solange wir die Statine einsetzen, senken wir also nicht nur das LDL-Cholesterin», so Prof. Sudano. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass die Angst vor Nebenwirkungen vor allem bei Hochrisikopatienten grös­ser ist als der zu erwartende Benefit (2). In der Diskussion steht bereits seit Längerem der kognitive Nutzen bzw. Schaden der Statine. Neue Daten belegen, dass bei Schlaganfall-Patienten die Statin-Gabe sogar mit einem niedrigeren Demenzrisiko assoziiert ist (3).

«Niemand bestreitet die Schattenseiten der Statine», so die Expertin, «der Benefit ist jedoch grösser.» Sie plädierte dafür, mit den Patienten über die Therapie zu sprechen und sie in die Entscheidung miteinzubeziehen.

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