Medical Tribune
5. Aug. 2020«Nicht überreagieren!»

Brustkrebs-Standardtherapie trotz Pandemie möglichst beibehalten

Auch wenn sich derzeit schrittweise die Situation in den Spitälern normalisiert: Die gewohnte Versorgung von Krebskranken bleibt in Zeiten der COVID-19-Pandemie erschwert und die nächste Welle kommt gewiss. Die ESMO erklärt,­ wie Therapien in diesen Phasen zu priorisieren sind.

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Junge Frau mit Tropf, der durch das Krankenhausfenster steht
istock.com/KatarzynaBialasiewicz

Priorisieren, verschieben oder aussetzen – das sind oder waren häufig die Grundsätze der Brustkrebstherapie im Kontext der COVID-­19-Pandemie und damit einhergehender Massnahmen. In wohlhabenden Ländern wird sich dadurch die Überlebensrate Betroffenener voraussichtlich um 5–10 % verschlechtern. Das würde Hunderttausende von zusätzlichen Todesfällen bedeuten, die weit über die Zahl von Verstorbenen durch SARS-CoV-2 selbst hinausgehen würden, zitierte Professor Dr. Sibylle­ Loibl­, Leiterin der Studiengruppe German Breast Group aus Neu-Isenburg, ein aktuelles Editorial.1

Deshalb lautete ihr Plädoyer: «Nicht überreagieren!» Kollegen sollten möglichst nach dem Standard der EBM-Empfehlungen therapieren. Krebskranke haben ein erhöhtes Risiko, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren sowie für einen schweren und tödlichen Verlauf von COVID-19. Die europäische Fachgesellschaft ESMO hat deshalb Hinweise zur dreistufigen Priorisierung der Krebstherapie in Pandemiezeiten herausgegeben. Brustkrebs­patientinnen fallen meist in die mittlere Priorität der drei Stufen, erklärte die Kollegin.

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