Brustkrebs-Standardtherapie trotz Pandemie möglichst beibehalten
Auch wenn sich derzeit schrittweise die Situation in den Spitälern normalisiert: Die gewohnte Versorgung von Krebskranken bleibt in Zeiten der COVID-19-Pandemie erschwert und die nächste Welle kommt gewiss. Die ESMO erklärt, wie Therapien in diesen Phasen zu priorisieren sind.
Priorisieren, verschieben oder aussetzen – das sind oder waren häufig die Grundsätze der Brustkrebstherapie im Kontext der COVID-19-Pandemie und damit einhergehender Massnahmen. In wohlhabenden Ländern wird sich dadurch die Überlebensrate Betroffenener voraussichtlich um 5–10 % verschlechtern. Das würde Hunderttausende von zusätzlichen Todesfällen bedeuten, die weit über die Zahl von Verstorbenen durch SARS-CoV-2 selbst hinausgehen würden, zitierte Professor Dr. Sibylle Loibl, Leiterin der Studiengruppe German Breast Group aus Neu-Isenburg, ein aktuelles Editorial.1
Deshalb lautete ihr Plädoyer: «Nicht überreagieren!» Kollegen sollten möglichst nach dem Standard der EBM-Empfehlungen therapieren. Krebskranke haben ein erhöhtes Risiko, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren sowie für einen schweren und tödlichen Verlauf von COVID-19. Die europäische Fachgesellschaft ESMO hat deshalb Hinweise zur dreistufigen Priorisierung der Krebstherapie in Pandemiezeiten herausgegeben. Brustkrebspatientinnen fallen meist in die mittlere Priorität der drei Stufen, erklärte die Kollegin.