Medical Tribune
3. Aug. 2020Psychisch ausser Kontrolle

Wirksame Medikamente für den Notfall

Ob im Notdienst, in Praxis oder Klinik: Jeder kann mit einem akuten psychiatrischen Notfall konfrontiert werden. Dem Betroffenen gut zuzureden, hilft in solch einer Situation meist nur wenig. Die wichtigste Strategie bleibt in der Regel die Pharmakotherapie. Doch beim Einsatz von Benzodiazepinen und Neuroleptika muss man äusserst differenziert vorgehen.

Profil eines Mannes, der mit aller Kraft schreit. Auf Weiß isoliert.
istock.com/NicolasMcComber

Bewusstseinsstörungen, affektive Symptome, Antriebsstörungen, psychotische Symptome, Orientierungsprobleme – sie alle können so ausgeprägt sein, dass für den Betroffenen eine erhebliche gesundheitliche Schädigung droht. Allgemeine Therapiemassnahmen wie eine Beziehung aufbauen und Eigen- und Fremdgefährdung verhindern sowie Strategien der Krisenintervention (z.B. «talk-down») sind dann wichtige Säulen. Im Akut­fall reichen sie aber meist nicht aus, man braucht eine effektive Pharmakotherapie, betont Dr. Claus Liebe von der Allgemeinpsychiatrie am Alexianer Krankenhaus in Aachen.

Die eingesetzten Medikamente sollten für die jeweilige Indikation (beispielsweise akuter Erregungszustand mit und ohne psychotische Syndrome, Delir oder Intoxikationen durch zentral wirksame Substanzen) zugelassen sein und mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen die Zielsymptome wirken. Ebenfalls wichtig sind eine sichere Applikationsform – die Therapie sollte bevorzugt oral erfolgen –, eine möglichst kurze Wirklatenz, eine gute Steuerbarkeit und ein geringes Risiko für Interaktionen.

Lorazepam-Gabe ohne Kumulationsgefahr

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