Medical Tribune
30. Aug. 2019Der Prix Galien Suisse 2019 SGLT-2-Hemmer

Auszeichnung 2019 für Jardiance

Der Prix Galien Suisse in der Kategorie «Primary & Speciality» geht in diesem Jahr an den SGLT-2-Hemmer Jardiance® (Empagliflozin) der Firma Boehringer-Ingelheim.

«Der SGLT-2-Inhibitor Empagliflozin ist das erste antidiabetische Medikament, welches die Gesamtmortalität senkt,» begründet Professor Dr. Walter F. Riesen, Vize-Präsident der Jury Prix Galien Suisse, die Entscheidung der Jury. «Die Gabe von Empagliflozin zusätzlich zur antidiabetischen und kardiovaskulären Standardtherapie führte in der EMPA-REG-OUTCOME-Studie1 mit 7020 Patienten mit Typ-2-Diabetes zu einer relativen Risikosenkung der kardiovaskulären Mortalität um 38 %, der Hospitalisierungsrate wegen Herzinsuffizienz um 35 % und des Risikos für das Neuauftreten oder die Verschlechterung einer Nephropathie um 39 %2. Die Gesamtmortalität wurde in der EMPA-REG-OUTCOME- Studie um 32 % gesenkt. Empagliflozin hemmt selektiv den Natrium-Glukose-Cotransporter SGLT-2, was zur Hemmung des Glukose-Rücktransports in der Niere und damit zur Verringerung der Blutzuckerkonzentration führt. Empagliflozin senkt daneben auch das Körpergewicht und den Blutdruck.»*

Die EMPA-REG-OUTCOME-Studie war konzipiert, den Langzeiteffekt von Empagliflozin versus Placebo zusätzlich zur etablierten Standardtherapie auf die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und hohem kardiovaskulären Risiko zu ermitteln. Die positiven Ergebnisse haben sich mittlerweile auch in den Guidelines verschiedener Fachgesellschaften niedergeschlagen. Danach sollten SGLT-2-Hemmer bevorzugt bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und etablierter atherosklerotischer kardiovaskulärer Erkankung oder mit einem erhöhten Risiko für eine Herzinsuffizienz eingesetzt werden.

SGLT-2-Hemmer verbessern die Prognose

Professor Dr. François Pralong, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Endokrinologie und Diabetologie, ist erfreut über den Preis: «Dass eine hoch angesehene Auszeichnung wie der Prix Galien Suisse an Jardiance® vergeben wird, ist eine erfreuliche Nachricht für unser Fachgebiet. Jardiance® ist ein Vertreter einer neuen Stoffklasse, die SGLT-2-Hemmer, welche die Behandlung und die Prognose der Patienten mit Typ-2-Diabetes signifikant verbessern. Der Preis ist ein Symbol für eine grundlegende Wende, die seit etwa zehn Jahren auf dem Gebiet der Therapie des Typ-2-Diabetes stattfindet. Und diese therapeutische Klasse bringt eigentlich noch mehr: Durch ihren kardiovaskulären Nutzen wird ihnen wahrscheinlich eine wichtige Rolle bei der Therapie von gewissen Patienten mit Nieren- oder Herzinsuffizienz sowie jeglichen metabolischen Erkrankungen zukommen. Aus diesem Grund kann man sich nur über die Entscheidung der Jury des Prix Galien Suisse freuen.»

Jury Prix Galien Suisse 2019

  • Prof. Dr. Christoph Renner, Zürich, Präsident der Jury
  • Prof. Dr. Dr. h. c. Walter F. Riesen, Diessenhofen, stellvertretender Jury-Präsident
  • Prof. Dr. Jürg Hans Beer, Baden
  • Prof. Dr. Reto W. Kressig, Basel
  • Prof. Dr. Jörg D. Leuppi, Liestal
  • Prof. Dr. Christian Ludwig, Basel
  • Prof. Dr. Georg Noll, Zürich
  • Prof. Dr. Thomas Szucs, Basel/Zürich

Über den Prix Galien

Der national und international renommierte Prix Galien wird seit über 40 Jahren jährlich für besonders innovative Forschungsleistungen der Pharmaindustrie verliehen. Stifterin in der Schweiz ist die Medical Tribune. Bewerben können sich Pharmafirmen mit Präparaten, die mindestens seit einem Jahr auf dem Schweizer Markt zugelassen sind. Die Bewerbungen werden von einer nationalen Jury beurteilt, die aus Experten verschiedener Fachrichtungen besteht. Im Jahr 2018 wurde der Prix Galien Suisse erstmals in drei Kategorien ausgeschrieben: 1. Primary & Speciality, 2. Cancer, 3. Orphan Diseases.

*Empagliflozin ist nicht zugelassen für die Gewichts- und Blutdruckkontrolle oder die Behandlung/Prävention der Herzinsuffizienz.

Referenzen:

  1. Zinman B et al.; N Engl J Med 2015; 373: 2117–2128.
  2. Wanner C et al.; N Engl J Med 2016; 275: 323–334.