Deutlicher Fortschritt in der Therapie der Hämophilie B
BASEL – Für die Behandlung der Hämophilie B steht mit dem Faktor-IX(FIX)-Albumin-Fusionsprotein Albutrepenonacog alfa seit Mai 2016 ein Faktorpräparat mit einer auf über 100 Stunden verlängerten HWZ zur Verfügung.
Auch AUC, Clearance und Recovery von Albutrepenonacog alfa (IDELVION®) sind gegenüber herkömmlichen Präparaten rund fünffach verbessert, da das große Fusionsprotein länger im Blut bleibt, so Professor Dr. Andreas Tiede, Medizinische Hochschule Hannover. Aus dem Studienprogramm PROLONG-9FP stellte er eine Phase-III-Studie bei jugendlichen und erwachsenen PTPs vor. Sie wurden zwei Armen zugeteilt: In Arm 1 erhielten sie initial eine wöchentliche Prophylaxe mit Albutrepenonacog alfa (35–50 I.E./kg), deren Intervall nach sechs Monaten je nach klinischem Bild auf zehn oder 14 Tage (75 I.E./kg) verlängert wurde.5 Arm 2 beinhaltete eine Bedarfstherapie über sechs Monate, an die sich eine Prophylaxe (35–50 I.E./kg) anschloss.
Gute Sicherheit, keine Inhibitoren
In Arm 1 erwiesen sich alle drei Prophylaxeregime mit einer AsBR von median 0 als sehr effektiv. Die FIX-Talspiegel lagen nach Injektion von 40 bzw. 75 I.E./kg alle sieben bzw. alle 14 Tage anhaltend > 5 %. In Arm 2 konnte die mediane jährliche Blutungsrate durch den Wechsel von der Bedarfstherapie auf die wöchentliche Prophylaxe um 90 %, die mediane AsBR um 100 % gesenkt werden. Blutungen ließen sich mit dem neuen FIX-Präparat in gut 98,6 % der Fälle durch ein bis zwei Injektionen erfolgreich kontrollieren. Die Prophylaxe bei elektiven Eingriffen verlief ebenfalls unproblematisch; die Hämostase wurde meist als gut bis ausgezeichnet bewertet, wobei Faktorverbrauch und Injektionsfrequenz niedriger als erwartet waren. Auch bei Sicherheit und Verträglichkeit gab es keine unerwünschten Signale; Inhibitoren traten nicht auf.
Weniger Blutungen bei geringerem Faktorverbrauch
In der Langzeitprophylaxe wurden besonders hohe FIX-Talspiegel von durchschnittlich 20 % nach sieben Tagen mit 40 I.E./kg und 12,4 % nach 14 Tagen mit 75 I.E./kg beobachtet. Bei Kindern erleichtert die Verlängerung der Spritzabstände das Management daher erheblich, konstatierte Dr. Wolf Hassenpflug, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Er hält es für sinnvoll, Patienten in der Praxis auf ein siebentägiges Regime mit 35–50 I.E./kg einzustellen und die Injektionsintervalle später bei Blutungsfreiheit und ausreichendem Talspiegel auf zehn oder 14 Tage auszudehnen.
Weniger Blutungen bei geringerem Faktorverbrauch
In der Langzeitprophylaxe wurden besonders hohe FIX-Talspiegel von durchschnittlich 20 % nach sieben Tagen mit 40 I.E./kg und 12,4 % nach 14 Tagen mit 75 I.E./kg beobachtet. Bei Kindern erleichtert die Verlängerung der Spritzabstände das Management daher erheblich, konstatierte Dr. Wolf Hassenpflug, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Er hält es für sinnvoll, Patienten in der Praxis auf ein siebentägiges Regime mit 35–50 I.E./kg einzustellen und die Injektionsintervalle später bei Blutungsfreiheit und ausreichendem Talspiegel auf zehn oder 14 Tage auszudehnen.
Er stellte den Fall eines 16-Jährigen mit schwerer Hämophilie B vor, der nach Umstellung auf das neue FIX-Präparat nur noch alle zwei Wochen spritzen musste. Zudem traten keine Gelenkblutungen mehr auf; der Faktorverbrauch sank um zwei Drittel. Trotz verlängertem Injektionsintervall stieg der FIX-Talspiegel von 4 % mit dem Vorpräparat auf 10 % mit Albutrepenonacog alfa an.
Fazit für die Praxis |
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