Auf den Puls gefühlt
Herzrhythmus – komplexe Zusammenhänge verständlich dargestellt.
PD Dr. Christoph Scharf, Kardiologe und Elektrophysiologe, ist seit 2005 in der Zürcher Klinik im Park tätig. Vor Kurzem ist sein erstes Buch erschienen, in dem er interessierten Laien, Hausärzten sowie anderen Gesundheitsfachleuten die komplexen Zusammenhänge der kardialen Elektrophysiologie verständlich erklärt.
PD Dr. Scharf, vor kurzem ist Ihr erstes Werk «Das Pulsbuch» – Herzrhythmus und Herzkrankheiten erschienen. Wie ist die Idee dazu entstanden?
PD Dr. Christoph Scharf: Immer wieder werde ich mit ähnlichen Fragestellungen seitens meiner Patienten konfrontiert. Hinzu kommt, dass nach einer Konsultation nicht selten offene Fragen im Raum stehen, die aus Zeitgründen nicht immer beantwortet werden können. Mein Buch kann deshalb einige Zusatzinformationen liefern. Das sensible Herz ist mit zahlreichen Ängsten verknüpft, und entsprechend wird jede Pulsstörung im Unterbewusstsein oft als gefährlich eingestuft. Es gilt diesbezüglich zwischen allgemeinen Informationen aus dem Internet wie beispielsweise Wikipedia und der medizinischen Fachliteratur zu unterscheiden. Selbst Hausärzte und auch Ärzte aus anderen Fachgebieten können mit den Entwicklungen der modernen Elektrophysiologie nicht mehr mithalten.
PD Dr. Scharf, vor kurzem ist Ihr erstes Werk «Das Pulsbuch» – Herzrhythmus und Herzkrankheiten erschienen. Wie ist die Idee dazu entstanden?
PD Dr. Christoph Scharf: Immer wieder werde ich mit ähnlichen Fragestellungen seitens meiner Patienten konfrontiert. Hinzu kommt, dass nach einer Konsultation nicht selten offene Fragen im Raum stehen, die aus Zeitgründen nicht immer beantwortet werden können. Mein Buch kann deshalb einige Zusatzinformationen liefern. Das sensible Herz ist mit zahlreichen Ängsten verknüpft, und entsprechend wird jede Pulsstörung im Unterbewusstsein oft als gefährlich eingestuft. Es gilt diesbezüglich zwischen allgemeinen Informationen aus dem Internet wie beispielsweise Wikipedia und der medizinischen Fachliteratur zu unterscheiden. Selbst Hausärzte und auch Ärzte aus anderen Fachgebieten können mit den Entwicklungen der modernen Elektrophysiologie nicht mehr mithalten.
PD Dr. Scharf, vor kurzem ist Ihr erstes Werk «Das Pulsbuch» – Herzrhythmus und Herzkrankheiten erschienen. Wie ist die Idee dazu entstanden?
PD Dr. Christoph Scharf: Immer wieder werde ich mit ähnlichen Fragestellungen seitens meiner Patienten konfrontiert. Hinzu kommt, dass nach einer Konsultation nicht selten offene Fragen im Raum stehen, die aus Zeitgründen nicht immer beantwortet werden können. Mein Buch kann deshalb einige Zusatzinformationen liefern. Das sensible Herz ist mit zahlreichen Ängsten verknüpft, und entsprechend wird jede Pulsstörung im Unterbewusstsein oft als gefährlich eingestuft. Es gilt diesbezüglich zwischen allgemeinen Informationen aus dem Internet wie beispielsweise Wikipedia und der medizinischen Fachliteratur zu unterscheiden. Selbst Hausärzte und auch Ärzte aus anderen Fachgebieten können mit den Entwicklungen der modernen Elektrophysiologie nicht mehr mithalten.
Entwickelt sich die Technologie demnach immer rasanter?
PD Dr. Scharf: Die Funktionsweise vieler Tachykardien ist beispielsweise nicht Teil eines Medizinstudiums. Demnach kann es für manche Grundversorger auch eine Schwierigkeit darstellen, nachzuvollziehen, was mit ihren Patienten geschieht. Ein Nachschlagewerk kann Unterstützung bieten.
Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit den Hausärzten?
PD Dr. Scharf: Der Generalist übt eine sehr wichtige Funktion aus, weil er den Patienten beraten und Empfehlungen abgeben muss. Diese Aufgabe sollten nicht die Spezialisten übernehmen, welche die Patienten erst später zu Gesicht bekommen. In erster Linie sollten diese über die Erfolgschancen und Risiken eines Eingriffs informieren. Die Indikation sollte jemand stellen, der dabei nichts verdient, was auch ethisch sauber ist.
Sie erwähnen den erhöhten Informationsbedarf seitens der Patienten. Lässt sich besser mit einer Herzkrankheit umgehen, wenn bekannt ist, wie das betreffende Organ funktioniert?
PD Dr. Scharf: Mit Sicherheit. Dadurch kann der Ratsuchende auch leichter nachvollziehen, weshalb der Arzt bestimmte Schritte einleitet, wenn gesundheitliche Probleme auftauchen. Zum Beispiel ist es wichtig, dass die Patienten im Falle einer Verödung realisieren, dass Zellen zerstört werden und nicht gesund gemacht werden können.
Wie begegnen Sie Patienten, die aufgrund zahlreicher digitaler Informationen zunehmend verunsichert sind?
PD Dr. Scharf: Ich ermuntere die Ratsuchenden, im Internet nachzuschauen, doch die Informationen muss man auch beurteilen können. Wenn ein Patient einige Extrasystolen verspürt, ist es von grosser Bedeutung, dass er diese in der Regel als harmlos einstufen kann, ohne mit Folgen rechnen zu müssen. Immer wieder stelle ich fest, dass sich Personen mit ungefährlichen Symptomen sehr besorgt zeigen, während andere mit nennenswerten Krankheiten meist gar nicht Bescheid wissen wollen.
Das «Pulsbuch» enthält unter anderem Kapitel über Herzschrittmacher, Medikamente sowie andere technische Hilfsmittel zur Diagnose. Wie beurteilen Sie die Entwicklung in der Herzmedizin?
PD Dr. Scharf: Während vieler Jahrzehnte wurden grosse Fortschritte erzielt, was Medikamente betrifft. Allerdings blieben in der Rhythmologie die grossen medikamentösen Veränderungen in den letzten Jahren aus, und neue Geräte standen vermehrt im Fokus. Es existieren inzwischen unter anderem Implantate gegen Embolien bei Vorhofflimmern, sodass Blutverdünner nicht mehr eingenommen werden müssen. Insofern sprechen wir von einer Verschiebung von Arzneien hin zu technischen Eingriffen.
Bedeutet dies auch, dass vermehrt Operationen durchgeführt werden, weil diese rentabler sind?
PD Dr. Scharf: Der Einzelfall muss stets abgewogen werden. Glücklicherweise verfügen wir noch über die Möglichkeit, unabhängig der Kosten zu überlegen, ob ein Eingriff für einen Patienten tatsächlich sinnvoll ist. Es wäre natürlich viel zu teuer, bei jeder Person mit Vorhofflimmern, die einen Blutverdünner benötigt, ein Schirmchen einzusetzen. Es handelt sich stets um ausgewählte Fälle.
Das heisst, Blutverdünner sind immer noch erste Wahl?
PD Dr. Scharf: Die neuen Blutverdünner, die auf den Markt gekommen sind, lösen weniger Hirnblutungen aus als die älteren Medikamente. Deshalb werden diese bevorzugt. Am wenigsten bluten die Patienten jedoch, wenn sie gar keine Blutverdünner einnehmen müssen.
In Ihrem Buch ist auch der geschichtliche Aspekt rund um den Puls erwähnt. Was können wir davon lernen?
PD Dr. Scharf: Der Puls als Grundlage des Lebens und dessen Bedeutung zur Diagnose von Krankheiten wurde bereits vor über 4600 Jahren in der chinesischen Medizin erkannt und im Buch «Der Klassiker des Gelben Kaisers» erwähnt. Die eigentliche Pulsdiagnostik mit 28 verschiedenen, an den Extremitäten ertastbaren Pulsarten wurde zwischen dem 2. und 8. Jahrhundert nach Christus entwickelt. Schon die alten Ägypter haben den Puls gemessen, und die Griechen wagten noch weitere Schritte, indem sie erstmals Systole und Diastole beschreiben konnten.
Sie bringen zudem den Puls und die Musik in Verbindung. Weshalb?
PD Dr. Scharf: Das musikalische Tempo entspricht in etwa unserem Puls, der zwischen 30 und 180 Mal pro Minute schlägt. Ich stelle zudem eine These auf, dass der Puls auch für die Zeitmessung eine Rolle spielt. Eine Sekunde kommt einem Durchschnittspuls von 60 pro Minute gleich, und das dürfte wohl kaum ein Zufall sein. Es sprechen doch einige Argumente dafür, da die Sekundenmessung zur selben Zeit begonnen hat, als man sich für den Kreislauf zu interessieren begann. Das zeigt auch, welch wichtige Bedeutung der Puls in unserem Leben einnimmt.
Nehmen Herzkrankheiten im heutigen hektischen Zeitalter tendenziell zu?
PD Dr. Scharf: Diese treten immer öfter auf, und das ist auch darauf zurückzuführen, dass die Bevölkerung immer älter wird. Hinzu kommen hoher Blutdruck und Übergewicht, da die Menschen sich durchschnittlich eher zu wenig bewegen. Es gilt, Gegensteuer zu geben in Form von vermehrter sportlicher Aktivität. Unsere Körper und Organe können im Grunde genommen als Steinzeitmodelle betrachtet werden, und entsprechend haben sie sich in den letzten 70 000 Jahren nicht wesentlich verändert.
Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?
PD Dr. Scharf: Zu meinen täglichen Aufgaben gehört, mittels Elektroden nach Herzstörungen zu suchen, was hochspannend ist. Das Herz bewegt sich, der Patient atmet. Das betrachte ich nach wie vor als Herausforderung und wenn es gelingt, eine Rhythmusstörung zu beseitigen, ist das Resultat sogleich sichtbar. Den Erfolg einer Migränebehandlung zu beurteilen, ist schwieriger.
Besten Dank für das Gespräch!
«Das Pulsbuch» – Herzrhythmus und Herzkrankheiten,
von PD Dr. Christoph Scharf (Orell Füssli Verlag)