Medical Tribune
28. Mai 2020Effektive und sichere Kombinationen

Triple-Therapien gegen Malaria als Rezept gegen zunehmende Resistenzen

wikimedia_TimVicker

Weil in Südostasien die Resistenzen des Malaria-Erregers Plasmodium falciparum gegen die herkömmliche Behandlung seit einigen Jahren zunehmen, prüften Wissenschaftler in einer Studie nun Dreifach-Kombinationen. Diese erwiesen sich als effektiv und sicher.

Aktuell sind Artemisinin-basierte Kombinationstherapien (ACT), bestehend aus Artemisinin oder entsprechendem Derivat und einer weiteren Substanz, der Standard bei der Malaria-tropica-Behandlung. Jedoch breiten sich in Südostasien seit einigen Jahren Resistenzen des Malaria-Erregers Plasmodium falciparum gegen Artimisinin sowie gegen bisherige Partnermedikamente aus, schreiben Rob W. van der Pluijm von der Mahidol-Oxford Research Unit in Bangkok und Kollegen. Das Hinzufügen einer dritten Substanz zur ACT scheint eine schnell umsetzbare Gegenmassnahme zu sein, bis neue Anti-Malaria-Medikamente verfügbar werden.

1100 Patienten aus acht Ländern untersucht

Das zeigt ihre offene, randomisierte Studie zur Effektivität und Sicherheit von potenziellen Triple-Kombinationen, bestehend aus einer ACT und einem zusätzlichen Partner (= TACT). Insgesamt waren 1100 Patienten zwischen zwei und 65 Jahren (Median: 23 Jahre) mit einer akuten, aber unkomplizierten Malaria (Plasmodium falciparum alleine oder gemischt) aus acht Ländern Teil der Untersuchung. Sie erhielten je zur Hälfte die vor Ort übliche ACT bzw. eine darauf basierende TACT. In Thailand, Kambodscha und Vietnam, wo die Resistenzentwicklung gegen die ACT bereits ein Problem darstellt, erhielten die Patienten entweder Dihydroartemisinin-Piperaquin bzw. eine Alternativtherapie mit Artesunat plus Mefloquin (Kambodscha) als ACT oder Dihydroartemisinin-Piperaquin plus Mefloquin (TACT).

Beide getesteten TACT waren gut verträglich

Während unter der herkömmlichen ACT lediglich 48 % der Patienten nach 42 Tagen als geheilt galten (kein Nachweis des Erregers und keine Symptome), waren es unter der TACT 98 %. Die Alternativ-ACT und die Dreifach-Kombination unterschieden sich nicht, allerdings weiss man um die Anfälligkeit von Artesunat-Mefloquin gegenüber Resistenzen aus früheren Einsatzperioden.

In Laos, Myanmar, Bangladesch, Indien­ und der Demokratischen Republik Kongo bestand die ACT aus Artemether-Lumefantrin und die TACT aus Artemether-Lumefantrin plus Amodiaquin. Beide Regimes erwiesen sich mit 97 % bzw. 98 % Ausheilung nach 42 Tagen als gleichwertig; in diesen Regionen scheinen Resistenzentwicklungen noch keine Rolle zu spielen, schreiben die Autoren.

Beide getesteten TACT erwiesen sich als gut verträglich. Unter der TACT aus Dihydroartemisinin-Piperaquin plus Mefloquin trat Erbrechen innerhalb der ersten Stunde nach der Einnahme häufiger auf als unter der ACT (3,8 % versus 1,5 %). Unter Artemether-Lumefantrin plus Amodiaquin wurde eine geringfügige QT-Zeit-Verlängerung beobachtet. Das Wissenschaftler-Team schlussfolgert aus den Ergebnissen, dass der Einsatz von TACT anstelle von ACT die Ausbreitung der Resistenzen vorerst verhindern könnte, bevor die Malaria in diesen Regionen unbehandelbar wird. BE

van der Pluijm RW et al. Lancet 2020;
doi: 10.1016/S0140-6736(20)30552-3