Medical Tribune
4. Apr. 2016Die Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung

Elektropflaster gegen Angst und Depressionen

Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen – die Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sprechen oft nur unzureichend auf gängige Therapien an. Jetzt konnten Forscher mit einer Nervenstimulation Erfolge erzielen.

Stimuliert wurde der Nervus trigeminus mit einer 9-Volt-Batterie über ein simples Pflaster auf der Stirn. Zwölf Probanden mit PTBS und Major Depression klebten sich das Pflaster jede Nacht für acht Stunden auf die Stirn. Im Durchschnitt lag das auslösende Trauma bei den Teilnehmern 30 Jahre zurück.

Das zugrundeliegende pathophysiologische Konzept: Über neuroanatomische Projektion sollen die Impulse Regionen im Gehirn verändern, die für Stimmung, Angst oder Schlaf zuständig sind, wie z.B. Amygdala oder präfrontaler Kortex.

Elektropflaster erzielt signifikante Besserungen

Nach zwei Monaten liessen sich signifikante Besserungen in der PTBS-Patientencheckliste (medianer Abfall der Scores um 15 Punkte), der Hamilton-Depression Rating Scale (42 %ige Responserate) und dem Quick Inventory of Depressive Symptomatology verzeichnen. Dazu kam ein erheblicher Anstieg der Lebensqualität. Dabei zeigte sich die Therapie gut verträglich.

Die Kollegen planen nun eine Studie an Veteranen, die am 11. September 2001 im aktiven Militärdienst waren. 74 Männer sollen dafür rekrutiert werden und entweder eine echte oder eine vorgetäuschte Stimulation erhalten.

Quelle: Ian A. Cook et al, Neuromodulation 2016; online first