Medical Tribune
29. Feb. 2016Licht ist sogar Psychopharmaka überlegen!

Lichttherapie für alle Patienten mit Major Depression empfehlenswert

Psychotherapie und Antidepressiva gelten als die zwei wesentlichen Säulen in der Behandlung von Major Depressionen. Doch die Erfolgsraten liegen recht niedrig, sodass neue Optionen mehr als willkommen sind. Kanadische Forscher versuchten es daher erneut mit Lichttherapie.

Sie schlossen 122 Patienten in die Studie ein, randomisiert erhielten die Teilnehmer täglich eine 30-minütige Weisslichtbestrahlung mit 10 000 LUX, eine Monotherapie mit Fluoxetin 20 mg (plus Scheinbestrahlung aus einem Ionengenerator), die Kombination aus Licht und Medikament oder Placebotablette mit Placebolampe. Als primären Endpunkt definierte man Änderungen in der Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale (MADRS). Die sekundären Endpunkte beinhalteten Ansprechen (≥ 50 %ige Reduktion) oder Remission (≤ 10 Punkte) in der MADRS.

Licht bringt gestörten Wachrhythmus ins Lot

Die mittleren Änderungen in der Skala betrugen für die Verumkombination, Licht, Fluoxetin und Placebo jeweils 17, 13, 9, und 6,5. Kombination und Lichtmonotherapie zeigten sich gegenüber Placebo signifikant überlegen, das Antidepressivum alleine dagegen nicht. Ein Ansprechen erzielten die Behandlungsvarianten (in gleicher Reihenfolge) zu 76 %, 50 %, 29 % und 33 %. Bei der Remission lagen die entsprechenden Raten bei 59 %, 44 %, 19 % und 30 %.

Alle Ansätze wurden gut vertragen und es gab keine wesentlichen Unterschiede in Sachen Nebenwirkungen, sodass mit Licht wohl eine einfache und sichere Ergänzung der Therapie zur Verfügung steht. Wie genau die Beleuchtung die Depression positiv beeinflusst, ist nicht bekannt. Fest steht, dass sie gestörte zirkadiane Rhythmen wieder ins Lot bringen kann, die auch bei Major Depression eine Rolle spielen.

Quelle: Raymond W.Lam et al. in JAMA Psychiatry. 2016;73(1):56-63. doi:10.1001/jamapsychiatry.2015.2235.