Medical Tribune
24. Mai 2017

Patienten geschickt unterbrechen: Achten Sie auf die drei «E»s!

Die meisten Menschen verbinden Unterbrechungen mit negativen Dingen wie Unhöflichkeit oder mangelnder Empathie für das Gegenüber. Und beim Arzt ist Zuhören natürlich essenziell, um herauszufinden, was dem Patienten fehlt. Doch nicht jeder Einwurf des Behandlers muss gleich Zeichen der Machtübernahme sein. Darüber hinaus zeigen Studien, dass Patienten ihren Ärzten genauso oft ins Wort fallen wie umgekehrt.
Dr. Larry Mauksch vom Department of Family Medicine der University of Washington in Seattle nennt nun verschiedene Formen der Unterbrechung, die durchaus ihren Sinn haben. Interrogative Zwischenfragen wie beispielsweise «Seit wann leiden Sie schon an diesem Schmerz?» oder «ausarbeitendes» Nachforschen wie etwa «Erzählen Sie mir mehr über den Schmerz» hilft eher, als dass es schadet. Und schliesslich dürfen Sie sich auch mal vergewissern, dass die Botschaft richtig ankam: «Also der Schmerz weckt Sie immer nachts?»

Den Kranken nicht zu früh «reinquatschen»

In jedem Fall gilt aber: Quatschen Sie nicht zu früh rein, sondern lassen Sie den Kranken erst ein wenig erzählen, wo der Schuh drückt! Natürlich verlieren sich einige Patienten im Redefluss und bringen ein Thema nach dem anderen aufs Tapet. In solchen Fällen können Einwürfe dabei helfen, bei der Sache zu bleiben. Manche Menschen bringen aber auch ganz nebenbei ein Problem zur Sprache, das Ihnen wichtig erscheint. Dann ist es ebenfalls ratsam nachzuhaken. Abschliessend erklärt Dr. Mauksch, dass Sie immer auf drei «E»s achten sollten:

  • Entschuldigen Sie sich für die Unterbrechung.
  • Zeigen Sie Empathie für das Thema, das gestört wurde.
  • Erklären Sie den Grund dafür.

Mauksch LB. JAMA 2017; 317: 1021–1022.