Medical Tribune
21. Juni 2024Weniger erstmalige Asthma-Diagnosen

Die SCIT gegen Hausstaubmilben ist langfristig wirksam

Die SCIT gegen Hausstaubmilben hat sich in klinischen Studien als wirksam und sicher erwiesen. Aber wie steht es um ihre Langzeit-Wirksamkeit? Das war Gegenstand einer aktuellen Studie.

3D gerenderte Darstellung einer Hausstaubmilbe
Sebastian Kaulitzki/stock.adobe.com

Hausstaubmilben-Allergene sind für einen Grossteil der allergischen Asthma-Erkrankungen und saisonalen allergischen Rhinitiden verantwortlich.

Asthmapatienten mit Hausstaubmilben-bedingter allergischer Rhinitis haben zudem eine beeinträchtigte Lungenfunktion und leiden häufiger an Asthmaexazerbationen als Asthmatiker ohne Sensitivität gegenüber Hausstaubmilben.

Abhilfe schaffen kann die subkutane Allergenimmuntherapie (SCIT), für die bereits mehrere verschiedene Therapeutika zugelassen sind.

Ist die Hausstaubmilben-SCIT langfristig wirksam?

In placebokontrollierten Studien hatten sie sich als sicher und effektiv erwiesen. Klinische Studien untersuchten jedoch bisher kaum die Langzeit-Wirksamkeit der SCIT und ihren Effekt auf das Asthmarisiko.

Eine polnische Forschergruppe hat es sich jetzt zur Aufgabe gemacht, im Rahmen einer retrospektiven Beobachtungsstudie zu untersuchen, wie die SCIT langfristig und unter Real-World-Bedingungen abschneidet (1).

Dazu wählten die Wissenschaftler 892 Patienten aus, die an einer allergischen Rhinitis und teilweise auch an einem Asthma litten. Sie hatten eine SCIT mit nativen Hausstaubmilbenallergenen (Dermatophagoides pteronyssinus) erhalten. Darunter waren 284 Kinder und Jugendliche. Als Kontrollgruppe dienten 2.676 Betroffene, deren Allergie lediglich symptomatisch behandelt worden war (inkl. 852 Kinder/Jugendliche). Zur Rekrutierung nutzten die Forscher eine deutsche Datenbank, die Verschreibungen für ca. 60 Prozent aller dort gesetzlich Krankenversicherten enthält.

Weniger Verschreibungen bei SCIT-Patienten

Bis zu sechs Jahre nach der ersten Injektion zeigten sich für die Patienten in der Interventionsgruppe deutliche Vorteile. So reduzierte sich die Zahl der Verschreibungen aufgrund der allergischen Rhinitis bei einer mindestens zwei Jahre andauernden SCIT um 62,8 Prozent, aufgrund des Asthmas um 42,4 Prozent.

Ausserdem erhielten im Vergleich zu den Kontrollen 27 Prozent weniger Patienten erstmals eine Asthma-Diagnose. Die asthmapräventive Wirkung setzte 15 Monate nach Beginn der SCIT ein.

Wirksamkeit hält für bis zu sechs Jahre nach der SCIT an

Die SCIT verringerte also im Langzeit-Follow-up die Progression der allergischen Rhinitis und des allergeischem Asthma nach mindestens zwei Behandlungsjahren. Die Wirksamkeit schien ausserdem für bis zu sechs Jahre nach Beendigung der Behandlung anzuhalten.