Medical Tribune
26. Okt. 2023Mehr Notfallbesuche und stationäre Behandlungen

Asthmatiker gefährdet durch Extremwetter-Ereignisse

Extremwetter-Ereignisse wie Unwetter, Hitze- und Kältewellen schlagen auf die Atemwege. Asthmatikern drohen vermehrt Exazerbationen. Das bestätigt nun auch eine neue systematische Metaanalyse.

Extremwetter sind ein wesentliches Gesundheitsrisiko für Asthmatiker
Bernd Leitner/stock.adobe.com

Mit dem Klimawandel nehmen Extremwetterlagen weltweit zu. In der Vergangenheit hatten bereits ­mehrere Untersuchungen Asthma-Exazerbationen im Zusammenhang mit markanten Wetterereignissen dokumentiert.

Signifikante Verschlechterungen bei Extremwetter

Auch taiwanesische Wissenschaftler konnten dies im Rahmen einer aktuellen systematischen Metaanalyse bestätigen (1). Das Team fasste dabei 31 frühere Auswertungen zusammen.

In der Studie betrug das relative Risiko (RR) für ein «Asthma-Ereignis» bei Extremwetter 1,18. Darunter fielen Verschlechterungen der Erkrankung, die entweder

  • einen ungeplanten Arztbesuch (RR 1,19),
  • das Aufsuchen einer Notfallstation (RR 1,25) oder
  • eine stationäre Aufnahme (RR 1,10)

notwendig machten.

Darüber hinaus traten auch generell Asthma-Symptome vermehrt auf (RR 1,21). Die Asthma-Mortalität verdoppelte sich bei Unwetter (RR 2,10) und die Zahl der Neudiagnosen von Asthma stieg ebenfalls an (RR 1,09). Alle Effekte waren statistisch signifikant.

Frauen und Kinder besonders vulnerabel

Die Zusammenhänge wurden in allen untersuchten Regionen (hauptsächlich Nordamerika und Asien, aber auch Australien und Europa) sowie bei allen erfassten Arten von Wetterereignissen beobachtet (Gewitter, Wirbelstürme, Staubstürme, Kälteeinbrüche, Überflutungen, Hitzewellen und Blizzards).

Besonders vulnerabel scheinen Frauen und Kinder zu sein: Bei Letzteren stieg das Risiko für den Besuch einer Notfallstation sogar um 35 Prozent. Ältere Asthmatiker hingegen leiden offenbar weniger unter Extremwetter.

Trotz Unterschieden zeigen die Studien Ähnliches

Die Forscher weisen darauf hin, dass die meisten eingeschlossenen Studien meteorologische Daten bzw. Fernerkundungsdaten nutzten, was zu unvollständigen Expositionsinformationen führte. Zudem waren die eingeschlossenen Studien in Bezug auf Art, Intensität und Dauer der extremen Wetterereignisse heterogen.

Dennoch lässt sich den Autoren zufolge schlussfolgern, dass der Klimawandel und damit zunehmende Unwetter eine direkte Bedrohung für die Gesundheit der Atemwege und einen entscheidenden Faktor für Asthma­-Exazerbationen darstellen.