Medical Tribune
12. März 2018Raucher mit einer Asthma-Erkrankung

Rauchende Asthmatiker aufgepasst!

An der Studie der Universität Kyoto nahmen 181 Asthmatiker teil, davon 118 Nie-, 40 Ex- sowie 23 Raucher. Um herauszufinden, wie sich S. aureus auf die Erkrankung auswirkt, quantifizierten die Wissenschaftler IgE gegen das Bakterium sowie gegen gängige inhalative Allergene (z. B. Pollen) im Serum der Teilnehmer. Auch die Konzentration der Entzündungszellen im Blut sowie spirometrische Daten gingen in die Analyse ein. Sechs Monate später wurde der Asthma-Schweregrad anhand der Behandlungsstufen des fünfstufigen Therapieschemas objektiviert.

Bezüglich der Prävalenz relevanter Komorbiditäten (z. B. allergische Rhinitis) sowie der Sensibilisierungsraten gegenüber den inhalativen Allergenen unterschieden sich die drei Studienkollektive nicht. Allerdings waren die (Ex-)Konsumenten signifikant häufiger gegen die Bakterientoxine sensibilisiert als die Abstinenten (35 % vs. 65 % vs. 31 %). Die Analyse der Asthma-Patienten mit anhaltendem oder ehemaligem Nikotin­ab­usus ergab, dass die S.-aureus-al­lergisierten Raucher im Vergleich zu den nicht sensibilisierten Rauchern höhere Gesamt-IgE-Spiegel sowie höhere Level spezifischer IgE gegen allgemeine Allergene aufwiesen. Die eosinophile Immunreaktion und die Einschränkung der Atemfunktion waren durch S. aureus Typ B deutlicher ausgeprägt, der Asthma-Schweregrad durch Typ A.

Die Autoren schlussfolgern: Rauchen fördert bei Asthmatikern die prognostisch ungünstige Allergisierung gegen bakterielle Enterotoxine. Mögliche Gründe könnten eine überschiessende proinflam­matorische Reaktion der Bronchial­epithelien gegenüber Mikroorganismen sowie die verstärkte bakterielle Kolonialisation der Atemwege sein. Eine wirksame «Desensibilisierung» findet gemäss der Studienergebnisse erst nach etwa dreijähriger Nikotin­abstinenz statt.

Nagasaki T et al. Ann Allergy Asthma Immunol 2017; 119: 408–414.