Medical Tribune
26. Okt. 2012Pulmonaler Hypertonie

Sport auf Rezept bei pulmonalem Hochdruck

Die Auswirkungen eines körperlichen Übungsprogramms bei pulmonaler Hypertonie (PH) hat ein Team um Professor Dr. Ekkehard Grünig vom Zentrum für pulmonale Hypertonie der Universität Heidelberg jetzt an 183 Patienten geprüft. Nach einer dreiwöchigen stationären Phase führten diese das Training zu Hause fort.

Sport ist hoch effektiv bei pulmonaler Hypertonie

Bei Kontrollen nach drei und 15 Wochen zeigten sich signifikante Verbesserungen im 6-Minuten-Gehtest, in der funktionellen WHO-Klasse sowie bei Spitzen-Sauerstoffaufnahme, Sauerstoffpuls, Herzfrequenz und systolischem Pulmonalarteriendruck (in Ruhe und bei Maximalbelastung).

Selbst bei schwer betroffenen Patienten erwies sich das Training als hoch effektiv, so die Forscher im "European Respiratory Journal"1. Allerdings gab es bei 13 % der Probanden Nebenwirkungen wie Atemwegsinfektionen und (Prä-)Synkopen zu verzeichnen. Körperliche Bewegung ist also eine effektive, aber nicht völlig harmlose Zusatztherapie bei PH, die engmaschig überwacht werden sollte.

"Sport auf Rezept"

Auch der Kommentator Dr. Lewis Rubin von der University of California in San Diego befürwortet die Verordnung körperlicher Bewegung für Patienten mit PH.2 Er gibt allerdings zu bedenken, dass der 6-Minuten-Gehtest wegen des Lerneffekts kein sehr valider Parameter ist.

Ausserdem hält er die Messung des systolischen pulmonalarteriellen Drucks mittels Doppler-Echokardiographie für zweifelhaft. Schliesslich haben 40 % der Teilnehmer die Untersuchung nicht abgeschlossen, möglicherweise, weil ihnen das Training nicht bekommen ist. Nichtsdestotrotz plädiert Dr. Rubin für "Sport auf Rezept" bei PH.

  1. E. Grünig et al., Eur Respir J 2012; 40: online first,
  2. L. J. Rubin, a.a.O., online first