Medical Tribune
3. Nov. 2012

Stammzellen nach Rückenmarksverletzung?

Die Injektion von Stammzellen kann eventuell einige Funktionen nach spinalem Trauma wiederherstellen. Darauf deutet eine kleine Studie hin. Drei ab Brusthöhe gelähmte Patienten erhielten neurale Stammzellen ins Rückenmark injiziert.

Mit Zellen aus fetalem Hirngewebe wieder fühlen?

Die Zellen wurden aus gespendetem fetalem Hirngewebe gewonnen. Vor der Behandlung spürten die drei unterhalb der Mamillen gar nichts. Sechs Monate nach der Therapie gaben zwei von ihnen fast normale Empfindungen auf leichte Berührungen, Hitze und elektrische Impulse an, beim Dritten zeigte sich kein Effekt.

Die Forscher vermuten, dass die Zellen die myeline Isolation geschädigter Nerven instandsetzen können. Eventuell verbessern sie auch die Funktion einzelner Nerven, ersetzen sie vollständig oder reduzieren die Entzündungsreaktion, die eine Heilung verhindert.

Auch ohne Stammzellen spontane Beserung nach spinalem Trauma?

Für Dr. Stephen Huhn vom Unternehmen “Stem Cells”, das die Behandlung entwickelt hat, deuten die Ergebnisse auf “einen Schritt in die richtige Richtung” hin – so zitiert ihn der “New Scientist”. Professor Dr. Wagih El Masri vom Midlands Centre for Spinal Injuries im britischen Oswestry erinnert aber daran, dass 3 % aller Patienten mit spinalem Trauma spontane Besserungen aufweisen. Er hält daher Untersuchungen an Betroffenen, bei denen die Verletzung schon länger als sechs Monate zurückliegt, für sinnvoll.

Quelle: New Scientist 2012; 215, No. 2881: 4