Medical Tribune
10. Jan. 2013ADHS-Patienten

ADHS-Therapie 
reduziert 
Kriminalität

Die medikamentöse Behandlung von ADHS-Patienten kann offenbar deren Neigung zu kriminellem Verhalten reduzieren. Dies zeigt eine schwedische Studie.

Kriminalität bei Männern mit ADHS um 32 % niedriger

Aufgrund von Registerdaten sammelten Forscher aus Stockholm Informationen zu rund 25 000 ADHS-Patienten und ihren kriminellen Aktivitäten in den Jahren 2006 bis 2009. Etwa zwei Drittel der Probanden waren männlich, der überwiegende Teil war zu Beginn der Untersuchung 15 bis 24 Jahre alt.

Unter ADHS-Medikation fand sich im Vergleich zu Perioden ohne Arzneitherapie eine signifikant verminderte Kriminalitätsrate. Die Reduktion betrug 32 % für Männer und 41 % für Frauen. Die Analysen sprachen zudem dafür, dass dieser günstige Einfluss sich unabhängig von der Art des therapeutisch eingesetzten Wirkstoffs manifestierte.

ADHS-Behandlung nur bei sehr schweren Fällen?

Einschränkend bemerken die Studienautoren, dass sich ihre Ergebnisse nicht eins zu eins auf andere Länder übertragen lassen. Denn in Schweden werden vor allem Patienten mit schwerer ausgeprägtem ADHS medikamentös behandelt, bei denen zuvor andere Interventionen versagt haben.

Quelle: Paul Lichtenstein et al., N Engl J Med 2012; 367: 2006-2014