Medical Tribune
2. Okt. 2024Endgültige Überlebensdaten der LACC-Studie

Zervixkarzinom: Laparoskopie der offenen radikalen Hysterektomie unterlegen

Die LACC-Studie verglich die Wirksamkeit der minimalinvasiven Laparoskopie mit der traditionellen offenen Hysterektomie bei frühem Zervixkarzinom. Die finalen Daten zum Gesamtüberleben zeigen, dass die laparoskopische Methode der offenen Chirurgie deutlich unterlegen ist.

Frauen, die statt einer Laparoskopie eine offene Hysterektomie erhalten hatten, schnitten in der LACC-Studie besser ab.
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Frauen, die statt einer Laparoskopie eine offene Hysterektomie erhalten hatten, schnitten in der LACC-Studie besser ab.

Das Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) zählt weltweit zu den häufigsten Krebsarten bei Frauen. In frühen Stadien wird ein invasives Zervixkarzinom dabei in der Regel durch eine radikale Hysterektomie behandelt.

Offene vs. laparoskopische Methode

Lange Zeit galt die offene radikale Hysterektomie, bei dem der Uterus sowie umliegendes Gewebe über das Abdomen entfernt werden, als Standardansatz.

Mit dem Fortschritt minimalinvasiver Techniken wie der Laparoskopie erhoffte man sich jedoch eine schonendere Behandlung, die ein geringeres Komplikationsrisiko, wie Lymphödeme in den Beinen sowie Blasen- und sexuelle Funktionsstörungen als die offene Methode versprach.

Die LACC-Studie (Laparoscopic Approach to Cervical Cancer), eine prospektive, randomisierte Phase-III-Studie, zielte darauf ab, die Nichtunterlegenheit der laparoskopischen radikalen Hysterektomie gegenüber dem offenen chirurgischen Ansatz zu zeigen (Noninferiority-Design)

90,6 vs. 96,2 Prozent

Bereits frühere Zwischenanalysen zur progressionsfreien Überlebensrate (1) hatten gezeigt, dass die Ergebnisse der Laparoskopie nicht an die der offenen Hysterektomie heranreichen. Die nun veröffentlichten finalen Überlebensdaten (2) bestätigen diese Befunde auch in Bezug auf das Gesamtüberleben.

Insgesamt rekrutierte die LACC-Studie 631 Patientinnen mit Zervixkarzinomen im Stadium IA2 bis IB2. 92 Prozent der Patientinnen befanden sich dabei im Stadium 1B1. Von diesen wurden 319 Frauen mittels laparoskopischer Methode und 312 Frauen mittels offener Chirurgie operiert.

Nach einem Beobachtungszeitraum von 4,5 Jahren waren 28 Frauen in der Laparoskopie-Gruppe verstorben. In der Gruppe der offen operierten Frauen verzeichnete man hingegen nur zehn Todesfälle.

Damit lag die Überlebensrate in der laparoskopisch operierten Gruppe bei 90,6 Prozent, während die Frauen in der offenen Hysterektomie-Gruppe eine Überlebensrate von 96,2 Prozent aufwiesen (Hazard Ratio [HR] 2,71; 95%-KI: 1,32–5,95; p=0,007).

Fazit: Offene Hysterektomie als Standard

Obwohl die laparoskopische Methode wichtige Vorteile in der Genesung verspricht, führte sie im direkten Vergleich also zu einem schlechteren Überleben.

«Angesichts der höheren Rückfallrate und der schlechteren Gesamtüberlebensrate bei minimalinvasiven Eingriffen sollte der offene Ansatz als Standardbehandlung gelten» ist daher das Fazit der Autoren der Arbeit im Journal of Clinical Oncology.