Medical Tribune
20. Okt. 2023Einfach mal pausieren

Intermittierende Therapie in der Erstlinie beim mCRC geprüft

Toxizität und Resistenzen können den Einsatz einer Anti-EGFR-Therapie + FOLFIRI­ beim kolorektalen Karzinom einschränken. Ob das eine intermittierende Therapie statt einer kontinuierlichen Gabe ändern kann, untersuchte nun eine Phase-II-Studie.

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Weniger Nebenwirkungen und ­Resistenzen bei gleichzeitig ähn­licher Wirkung soll die intermittierende Erst­linie bieten.

Ziel der IMPROVE-Studie war es, zu prüfen, ob eine intermittierende Gabe von FOLFIRI plus dem EGFR-Antikörper Panitumumab das progressionsfreie Überleben gegenüber der kontinuierlichen Behandlung verbessern kann.

Die Untersuchung schloss 137 Patienten mit nicht-resektablem, nicht-vorbehandeltem metastasiertem Kolorektalkarzinom (mCRC) mit RAS- und BRAF-Wildtyp ein.

Intermittierende Therapie für linksseitige Tumoren geeignet

Einer aktuellen Auswertung nach median 30 Monaten zufolge scheint die intermittierende Anti-EGFR-basierte Chemotherapie vorteilhaft und weniger toxisch zu sein. Wie Professor Dr. ­Alfonso De ­Stefano vom INT Fondazione Pascale in Neapel berichtet (1), betrug die mediane Zahl der erhaltenen Zyklen von Panitumumab plus FOLFIRI in Kontrolle vs. Prüfarm 13 vs. 16.

Das progressionsfreie Überleben unter Therapie (PFSOT) erreichte 11,4 Monate vs. 18,1 Monate. Noch deutlicher fiel der Vorteil der intermittierenden Gabe in der Gruppe der Erkrankten mit linksseitigem Tumor aus, die in beiden Armen über 80 Prozent ausmachten. Das mediane PFSOT betrug hier bei kontinuierlicher Therapie 11,7 Monate und unter intermittierender Gabe 23,9 Monate.

Personen mit rechtsseitigem mCRC profitierten hinsichtlich des PFSOT dagegen nicht von einer intermittierenden Behandlung (10,7 Monate vs. 7,9 Monate). Das mediane Gesamtüberleben war mit 31,0 Monaten vs. 32,2 Monaten ähnlich, wie der Experte betonte.

Unerwünschte Hautprobleme

Hauttoxizität ist ein bekannter und die Anwendung einschränkender unerwünschter Effekt der Anti-­EGFR-basierten Chemotherapie. Dieser erreichte bei 30  gegenüber 18 Prozent der Patienten mit kontinuierlicher vs. intermittierender Behandlung Prof. de Stefano zufolge einen Schweregrad von 3 oder 4.

Die Hauttoxizitätslast, ein Wert für die Hauttoxizität aller Grade über alle Zyklen hinweg, betrug 0,77/Zyklus­ gegenüber 0,36/Zyklus. Andere Nebenwirkungen wie Neutropenie und Diarrhö traten in beiden Gruppen ähnlich häufig auf.

In Phase-III-Studie sollen Ergebnisse geprüft werden

Nach den positiven PFSOT-Ergebnissen mit Verringerung der Hauttoxizität soll die intermittierende Therapie mit Panitumumab plus FOLFIRI jetzt in einer Phase-3-Studie untersucht werden.

Genomische Analysen

Explorativ führten die Forscher bei 46 Patienten genetische Analysen der zirkulierenden Tumor-DNA durch. Einen Hinweis auf weniger erworbene Alterationen im intermittierenden Arm gab es nicht. Alterationen, die zu Beginn vorhanden waren, konnten meist auch im Falle eines Progresses nachgewiesen werden. Von den Erkrankten ohne Mutationen zu Beginn wiesen 23 Prozent bei Progress neue genomische Alterationen auf.