Medical Tribune
2. März 2023Wie eine Bridging-Therapie

B-ALL: Nun werden auch allogene CAR-T-Zellen getestet

Bei allogenen CAR-T-Zellen könnten aus einer T-Zell-Spende zahlreiche Dosen für die Anwendung gewonnen werden. Um die einfachere und günstige Variante zur Anwendung zu bringen, braucht es jedoch Massnahmen um die GvHD zu überwinden. Eine Phase-I-Studie untersuchte nun die Wirksamkeit und Sicherheit bei 25 Patienten mit B-ALL.

Allogene CAR-T-Zellen könnten bald zur Anwendung kommen.
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Die rezidivierte akute lymphatische Leukämie vom B-Zell-Typ (B-ALL) kann heute mit autologen CAR-T-Zellen behandelt werden. Dabei ist in der Schweiz Tisagenlecleucel für Kinder und junge Erwachsene mit ­B-ALL zugelassen. In den USA steht für erwachsene Patienten auch das Brexu­cabtagene Autoleucel zur Verfügung. Beide Produkte müssen aber individuell hergestellt werden und sind entsprechend kostspielig.

Allogene CAR-T-Zellen nach lymphodepletierender Therapie verabreicht

Allogene T-Zellen hätten im Vergleich zur allogenen Variante verschiedene Vorteile: Darunter, dass sie sofort verfügbar und wesentlich preiswerter sind. Dennoch gibt es Hürden, die es zu überwinden gilt, will man mit allogenen CAR-T-Zellen arbeiten. Dazu gehört, dass immunologische Mechanismen ausgeschaltet werden müssen, die für Graft-versus-Host-Reaktionen (GvHD) verantwortlich sind.

Britische Forscher prüften nun in der Dosiseskalationsstudie der Phase I CALM, ob allogene CAR-T-Zellen sicher anwendbar und bei Patienten mit B-ALL wirksam sind (1). 25 Personen zwischen 16 und 70 Jahren mit rezidivierter/refraktärer B-ALL aus den USA, Grossbritannien, Frankreich und Japan nahmen daran teil. Dazu erhielten sie nach einer lymphodepletierenden Therapie das CAR-T-Zell-Präparat UCART19, das sich gegen das CD19-Antigen richtet. In der Studie wurde es in drei unterschiedlichen Dosierungen getestet.

Bisheriger Einsatz gleicht Bridging-Therapie

Drei der 25 Teilnehmer entwickelten dosislimitierende Toxizitäten: ein Zytokinfreisetzungssyndrom (cytokine release syndrome, CRS) und zwei prolongierte Zytopenien, jeweils vom Grad 4. Sechs Teilnehmer erlitten ein CRS von mindes­tens Grad 3, eine Person neurologische Toxizitäten (Grad 4), sieben hatten Infektionen (≥ Grad 3) und vier Betroffene prolongierte Zytopenien.

Bei zwei Betroffenen wurde eine akute kutane GvHD vom Grad 1 registriert. Nach median 12,8 Monaten erreichten jedoch 48 Prozent der Patienten ein komplettes Ansprechen (CR) oder ein CR mit unvollständiger hämatologischer Erholung.

Das mediane rezidivfreie Überleben betrug 7,4 Monate, das mediane Gesamtüberleben 13,4 Monate. Eine allogene Stammzelltransplantation war nicht Teil des Studienprotokolls; sie wurde aber bei der Mehrzahl der Patienten, die ansprachen, durchgeführt, sodass UCART19 hier als Bridging-Therapie angesehen werden kann.

Sollte sich die begrenzte Persistenz der CAR-T-Zellen verbessern lassen, könnte damit auch die Notwendigkeit für die nachfolgende Transplantation wegfallen, so die Autoren.

Referenz