Medical Tribune
15. Jan. 2016Kann Vitamin C vor Krebs schützen

Vitamin-C oxidiert Krebszellen zugrunde

Dass Vitamin C vor Krebs schützen könnte, vermuten Wissenschaftler schon seit Langem. Ein New Yorker Forscherteam ging dieser Hypothese nach und untersuchte den Effekt einer hohen Dosis auf kolorektale Karzinomzellen mit bestimmten Mutationen (BRAF- oder KRAS-Mutation). In Zellkulturen zeigten die Kollegen, dass die Gabe von Ascorbinsäure Dickdarmkrebszellen tatsächlich in vitro abtöten konnte.

Auch im Tiermodell zeigte eine solche Behandlung Wirkung: Nachdem die Wissenschaftler BRAF- oder KRAS-mutierten Mäusen eine hohe Dosis Vitamin C, die ungefähr der Menge in 300 Orangen entsprach, in die Bauchhöhle gespritzt hatten, bildeten die Tiere deutlich kleinere und weniger Darmpolypen aus. Den Experimenten lag die Beobachtung zugrunde, dass Darmkrebszellen mit einer der beiden Mutationen auch den Glukosetransporter GLUT1 exprimieren. Über diesen Transporter stillt die Tumorzelle ihren enormen Energiebedarf.

Phase-1-Studien zeigen hohe Sicherheit

Allerdings gelangt über dieses Molekül nicht nur der Zucker in die Krebszelle, sondern auch Dehydroascorbinsäure, die im Blut vorliegende oxidierte Form des Vitamin C. Im Inneren angelangt, wird die Dehydroascorbinsäure sofort durch Antioxidantien in Vitamin C zurückverwandelt, was die Ressourcen der Zelle erschöpft. Die Krebszellen sind dabei wesentlich vulnerabler als andere Zellen und gehen schliesslich an diesem oxidativen Stress zugrunde.

Klinische Phase-I-Studien zur Toxizität des Vitamin C hätten für eine intravenöse Behandlung mit der benötigten Dosis bereits ein gutes Sicherheitsprofil gezeigt, heisst es in einer Pressemitteilung des Weill Cornell Medical College in New York.

Quelle: Jihye Yun et al., Science 11 December 2015: 1391-1396; online first; DOI:10.1126/science.aaa5004