Medical Tribune
5. Sept. 2025Steckbrief

Mangan im Stoffwechsel: Knochen, Knorpel und Zellschutz

Von Vollkorn bis Nüssen – die richtige Ernährung liefert Mangan, ein Spurenelement, das Stoffwechsel und Zellgesundheit auf vielfältige Weise unterstützt.

Manganreiche Lebensmittel
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Mangan gehört zu den essenziellen Spurenelementen und ist das zwölfthäufigste Element der Erdkruste.

Im menschlichen Körper finden sich bei einem Erwachsenen von etwa 70 Kilogramm rund 12 bis 20 Milligramm dieses Minerals (1). Trotz der geringen Menge erfüllt Mangan eine Vielzahl lebenswichtiger Funktionen, da es sowohl als Bestandteil wie auch als Aktivator zahlreicher Enzyme wirkt.

Physiologie

Die höchsten Konzentrationen von Mangan finden sich in der Leber, den Nieren und Nebennieren, der Bauchspeicheldrüse sowie in den Knochen (2). Von der oral aufgenommenen Menge werden etwa drei bis acht Prozent absorbiert, die Ausscheidung erfolgt über Galle und Darm (1).

Besonders bedeutend ist Mangan als Bestandteil wichtiger Metalloenzyme. Dazu zählen etwa die Pyruvatcarboxylase, die in der Gluconeogenese eine Rolle spielt, die Mangan-Superoxiddismutase als Schutzfaktor vor oxidativem Stress oder die Arginase in der Harnstoffsynthese. Darüber hinaus aktiviert Mangan eine Vielzahl weiterer Enzyme – darunter Decarboxylasen, Transferasen, Hydrolasen und Kinasen. Auf diese Weise unterstützt es zentrale Prozesse wie den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel, die Blutgerinnung, den Aminosäurenabbau, die Insulinsynthese und -sekretion sowie die Wundheilung (3). Über die Aktivierung von Glykosyltransferasen beeinflusst Mangan zudem den Aufbau von Proteoglykanen wie Chondroitin, was für Knorpel, Knochen, Kollagen und andere Bindegewebe unverzichtbar ist.

Gesundheitliche Wirkungen

Die Bedeutung von Mangan zeigt sich auch in seinen wissenschaftlich belegten Wirkungen auf den Körper. So trägt es zu einem normalen Energiestoffwechsel bei, unterstützt die Bildung von Bindegewebe, hilft die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung gesunder Knochen.

Vorkommen und Bedarf

Tierische Produkte enthalten vergleichsweise wenig Mangan, während pflanzliche Lebensmittel als gute Quellen gelten. Besonders reich sind Vollkorngetreide und deren Keime, Haferflocken, Vollkornreis, Hülsenfrüchte, Nüsse, grünes Blattgemüse, Bananen sowie Kakao und schwarzer Tee (4).

Der von den deutschsprachigen Ernährungsgesellschaften (DACH) empfohlene Schätzwert liegt für Jugendliche und Erwachsene bei 2 bis 5 Milligramm täglich (5). Ein oberer Grenzwert (UL) wurde von der EFSA bislang nicht festgelegt. Das amerikanische Food and Nutrition Board setzt diesen Wert basierend auf Beobachtungen in der westlichen Ernährung bei 11 Milligramm an (6).

Zu beachten ist, dass die Aufnahme von Mangan durch hohe Mengen an Calcium, Phosphat, Phytat und Eisen reduziert werden kann. Auch ein hoher Konsum von Weissmehl und Zucker wirkt sich ungünstig aus, da durch Raffinierung mehr als die Hälfte des ursprünglichen Mangan-Gehalts verloren geht (7).

Mögliche Anwendungsgebiete

Mangan wird als unterstützender Faktor bei der Prävention oder begleitenden Behandlung von Arthrose und Osteoporose diskutiert. Aufgrund seiner antioxidativen Eigenschaften kann es zum Schutz der Zellen beitragen. Zudem wird es in Zusammenhang mit Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus oder Beschwerden im Rahmen des prämenstruellen Syndroms (PMS) genannt.

Mangelsymptome

Ein ernährungsbedingter Manganmangel ist beim Menschen extrem selten und wurde bislang nur in experimentellen Settings beschrieben (4). Dennoch können Hinweise aus Tierversuchen und Einzelfallbeobachtungen auf mögliche Folgen gegeben werden (4). Dazu gehören Wachstums- und Gerinnungsstörungen, Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit, Hautveränderungen, Knochen- und Knorpeldeformationen sowie Störungen im Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel (3).

Praxistipps

Für eine optimale Aufnahme empfiehlt sich die Einnahme von Manganpräparaten zu den Mahlzeiten. Die Tagesdosis sollte möglichst auf mehrere Einnahmezeitpunkte verteilt werden. Zu anderen zweiwertigen Kationen wie Eisen oder Calcium sollte ein zeitlicher Abstand von mehreren Stunden eingehalten werden, um gegenseitige Resorptionshemmungen zu vermeiden.