Viele Infektionen triggern das Kawasaki-Syndrom
Das Kawasaki-Syndrom ist eine akute Vaskulitis, die vor allem Kinder unter fünf Jahren betrifft. Infektionen sind eng mit der Entstehung verbunden. Das gilt offenbar auch für solche, die schon viele Monate vor Erkrankungsbeginn aufgetreten waren, wie eine epidemiologische Fall-Kontroll-Studie zeigt.

Das Team um Dr. Johannes Mofors vom Karolinska Institutet in Stockholm verglich in dieser Studie die Daten sämtlicher zwischen 1987 und 2018 in Schweden aufgetretener Fälle von Kawasaki-Syndromen (n = 1.774) mit 17.731 gematchten Kontrollen aus der Allgemeinbevölkerung (1).
Mehr bakterielle und virale Infekte in der Vorgeschichte
Die Kinder mit Kawasaki-Syndrom wiesen signifikant häufiger Infektionen in der Anamnese auf als die Kontrollkinder (Odds Ratio, OR, 2,3). Vor allem Infektionen der Atemwege, der Haut, des Urogenital- und des Magen-Darm-Trakts waren mit der Ausbildung eines Kawasaki-Syndroms assoziiert. Das traf sowohl für bakterielle als auch für virale Erreger zu. Dabei waren die OR für beide Arten von Infektionen in den untersuchten Zeiträumen von ähnlicher Grössenordnung. Je mehr Infektionen ein Kind in der Vorgeschichte aufwies, desto höher war das Risiko für die Vaskulitis.
Überraschend für die Forschenden ergaben die Daten einen breiten zeitlichen Zusammenhang zwischen Infektion und Erkrankung. Zwar zeigte sich eine deutliche Häufung von Infektionen in den Wochen vor der Kawasaki-Diagnose: Traten sie in den Tagen 1 bis 7 vor der Erkrankung auf, war die Wahrscheinlichkeit um das Neunzigfache erhöht (OR 91,5), in den Tagen 8 bis 14 um das Elffache (OR 11,6). Doch auch Infektionen mit grösserem Abstand waren mit dem Kawasaki-Syndrom assoziiert. Für die Zeiträume zwei bis vier Wochen und 181 bis 365 Tage vor Diagnose betrugen die OR 5,1 bzw. 1,3.
Mehr Infektionen, höheres Risiko für das Kawasaki-Syndrom
Infektionen und Kawasaki-Syndrom sind dieser Untersuchung zufolge eng miteinander verbunden. Dabei spielen offenbar nicht nur akute Infektionen eine Rolle, sondern auch solche, die bereits Monate in der Vergangenheit liegen. Zudem implizieren die Daten, dass viele verschiedene Erreger die Krankheit auslösen können, betont das Forscherteam.
- Mofors J et al. Associations of infection burden with Kawasaki disease in a population-based setting during 30 years. RMD Open. 2025 Jan 20;11(1):e005160. doi: 10.1136/rmdopen-2024-005160.