Lebensretter PAP-Therapie?
Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) hat schwerwiegende gesundheitliche Folgen, darunter neurokognitive und kardiometabolische Schäden. Wie sich die Erstlinienbehandlung – die PAP-Therapie – auf die Sterblichkeit auswirkt, untersuchten Forscher in der bislang grössten Metastudie.

Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) betrifft weltweit bis zu eine Milliarde Menschen im Alter von 30 bis 69 Jahren. Bei dieser Erkrankung kollabiert der Pharynx während des Schlafes wiederholt, was zu intermittierender Hypoxämie (Sauerstoffmangel) führen kann. Diese löst wiederum die Ausschüttung von Stresshormonen aus und stört den Schlaf.
Die OSA wird mit einer erhöhten Mortalität und schweren kardio- und zerebrovaskulären Ereignissen in Verbindung gebracht. Als First-Line-Therapie der OSA gilt die Beatmung mittels positiver Atemwegsdrucktherapie (positive airway pressure, PAP). Sie senkt nachweislich den Apnoe-Hypopnoe-Index und lindert Symptome wie übermässige Tagesschläfrigkeit. Zudem verbessert sie die Lebensqualität.
Bisher grösste Arbeit zur Mortalität unter PAP-Therapie
Doch die Daten zur Wirkung der PAP-Therapie auf die Gesamt- und Herz-Kreislauf-Sterblichkeit sind widersprüchlich, schreiben Dr. Adam Benjafield vom ResMed Science Center in Sydney und Kollegen (1). Um Klarheit zu schaffen, führten sie die bisher grösste systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse zu diesem Thema durch.
Von 5484 gesichteten Studien erfüllten 30 die Einschlusskriterien: zehn randomisierte kontrollierte Studien (RCT) und 20 nicht-randomisierte kontrollierte Studien. Insgesamt umfassten diese Arbeiten über 1,1 Millionen Patienten mit einem Durchschnittsalter von 59,5 Jahren, von denen 77 Prozent Männer waren. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Schnitt 5,1 Jahre.
Keine Signifikanz in randomisierten Studien erreicht
Die Analyse zeigte, dass Patienten mit PAP-Therapie ein deutlich geringeres Sterblichkeitsrisiko hatten als unbehandelte Patienten (HR 0,63; p < 0,0001). Auch die nichtrandomisierten Daten bestätigten diesen Vorteil (HR 0,60; p < 0,0001). Bei den RCT allein war die Risikominderung jedoch nicht signifikant (HR 0,87; p = 0,35).
Ähnlich verhielt es sich beim kardiovaskulären Sterblichkeitsrisiko: Patienten mit PAP-Therapie profitierten signifikant (HR 0,45; p < 0,0001). Die Daten aus nichtrandomisierten Studien zeigten ebenfalls eine deutliche Risikoreduktion (HR 0,35; p < 0,0001), während die RCT keine Signifikanz erreichten (HR 0,87; p = 0,57).
Die Autoren vermuten, dass die Unterschiede zwischen nichtrandomisierten und randomisierten kontrollierten Studien auf die längere Nachbeobachtungszeit in den nichtrandomisierten Untersuchungen zurückzuführen sind (5,8 vs. 3,0 Jahre bei der Gesamtmortalität; 6,9 vs. 3,8 Jahre bei der kardiovaskulären Mortalität). In den nichtrandomisierten kontrollierten Studien war die Wahrscheinlichkeit höher, dass harte Endpunkte wie Todesfälle auftraten. Die fehlende Signifikanz in den RCT könnte weniger auf einen fehlenden Nutzen der PAP-Therapie als auf eine unzureichende statistische Aussagekraft zurückzuführen sein, schliessen Dr. Benjafield und Kollegen.
- Benjafield AV et al. Positive airway pressure therapy and all‐cause and cardiovascular mortality in people with obstructive sleep apnoea: a systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials and confounder-adjusted, non-randomised controlled studies. Lancet Respir Med. 2025; 13(5): 403–413. doi: 10.1016/S2213-2600(25)00002-5.