Wie wirkt sich Intervallfasten auf das Bauchfett aus?
Viszerales Fett gilt als besonders schädlich für die kardiometabolische Gesundheit. Eine neue Studie hat untersucht, wie gut das Bauchfett auf das das zunehmend populäre Intervallfasten anspricht. Die Ergebnisse sind allerdings ernüchternd.

Die Studie in Nature Medicine untersuchte dazu knapp 200 Erwachsene mit Übergewicht oder Adipositas, und liess sie entweder mithilfe von reinen Ernährungsempfehlungen zur Mittelmeerdiät oder Intervallfasten mit drei spezifischen Essensfenstern fasten (1).
Die Ergebnisse waren ernüchternd in Bezug auf das Intervallfasten. So gab es keinen signifikanten Unterschied beim Abnehmen des viszeralen Fetts bei intervallfastenden Teilnehmern gegenüber Personen, die sich lediglich an eine Ernährungsempfehlung hielten. Zumindest kurzfristig durchgehaltenes zeitlich begrenztes Essen dürfte also keine spezifischen Auswirkungen auf das Bauchfett haben.
Dem Bauchfett mit Intervallfasten den Kampf ansagen
Als viszerales Fett wird das Fettgewebe bezeichnet, das die inneren Organe im Bauchraum umgibt. Im Gegensatz zum subkutanen Fett, das direkt unter der Haut liegt, ist das viszerale Fett metabolisch aktiv und produziert verschiedene Hormone und Entzündungsmediatoren. Eine übermässige Ansammlung viszeralen Fetts steht ausserdem mittlerweile in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Hypertonie.
Frühere Forschungsergebnisse deuteten darauf hin, dass Fastenphasen den Fettstoffwechsel beeinflussen könnten. So hoffte man, dass längere Fastenperioden die Fettverbrennung ankurbeln würden. Ausserdem nimmt man an, dass der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme entscheidend für den Metabolismus ist. So dürfte sich die Nahrungsaufnahme zu früheren Uhrzeiten positiv auf Insulinsensitivität und Fettverbrennung auswirken.
Darüber hinaus ist das Intervallfasten nicht zuletzt deswegen beliebt, da es Menschen leichter ermöglicht, ihr Kalorienpensum zu reduzieren, da sich durch die Verkürzung des Essensfensters die Kalorienaufnahme automatisch reduziert. Die Autoren der vorliegenden Studie hofften, dass eine Einschränkung der Nahrungsaufnahmezeit zu einem signifikanten Abbau des Fettgewebes führen könnte.
Keine Methode reduzierte das Bauchfett
Die Forscher untersuchten 197 Teilnehmer mit Übergewicht oder Adipositas, die randomisiert in eine von vier Gruppen eingeteilt wurden, von denen je drei eine 16-stündige tägliche Fastenperiode beinhalteten. Alle Teilnehmer erhielten eine Ernährungsberatung zur Mittelmeerkost.
- Die Kontrollgruppe (n=49) erhielt lediglich die Ernährungsberatung
- Eine Intervallfasten-Gruppe mit frühem Essensfenster (n=49, 8 Stunden ab 10:00 bis max. 18:00)
- Eine Intervallfasten-Gruppe mit spätem Essensfenster (n=52, 8 Stunden ab 13:00 bis max. 21:00)
- Eine Intervallfasten-Gruppe mit selbst gewähltem Essensfenster (n=47)
Um Veränderungen des viszeralen Fettgewebes zu messen, kam die Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz. Neben dem Körpergewicht wurden auch verschiedene Stoffwechselparameter Parameter wie Blutzucker, Insulin und Blutfette analysiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Interventionen mit eingeschränktem Essensfenster nicht zu einer besseren Reduktion des viszeralen Fetts als die reine Ernährungsintervention führten.
Dennoch führten alle Varianten des Intervallfastens zu einem Gewichtsverlust von vier bis sechs Prozent – das entsprach durchschnittlich rund drei Kilogramm mehr als in der Kontrollgruppe.
Dezente Vorteile beim Fasten ab 18:00
Während sich in der Körperzusammensetzung keine deutlichen Unterschiede zwischen den Gruppen zeigten, fiel auf, dass in der früheren TRE-Gruppe eine stärkere Reduktion des subkutanen Fettgewebes beobachtet wurde.
Auch in Bezug auf die Stoffwechselgesundheit gab es keine grundlegenden Veränderungen. Werte wie Blutzucker, Insulin oder Blutfette blieben weitgehend stabil. Eine Ausnahme bildete wieder die frühere Intervallfasten-Gruppe, die eine stärkere Reduktion des nächtlichen Blutzuckerspiegels aufwies. Das könnte darauf hindeuten, dass frühes Essen in Bezug auf die Glukosekontrolle gewisse Vorteile mit sich bringt.
Das Intervallfasten erwies sich zudem als gut umsetzbar: 85 bis 88 Prozent der Teilnehmer hielten sich konsequent an ihre Essensfenster, und es traten nur vereinzelt leichte Nebenwirkungen auf.
Fazit
Vergleicht man diese Studie mit früheren Untersuchungen, zeigt sich ein konsistentes Bild: Intervallfasten kann zu Gewichtsverlust führen, allerdings ist die Tageszeit des Essensfensters für die Reduktion von viszeralem Fett offenbar nicht entscheidend. Vielmehr scheint die Gesamtkalorienaufnahme den grössten Einfluss auf die Fettverteilung zu haben. Auffällig war auch, dass die intervallfastenden Teilnehmer ihre tägliche Energieaufnahme um durchschnittlich 300 bis 500 Kalorien reduzierten, was den beobachteten Gewichtsverlust erklären könnte.
Eine endgültige Erklärung auf die Auswirkungen des Intervallfastens auf das Bauchfett bietet aber auch diese Studie wohl nicht: Die Studienlaufzeit war mit 12 Wochen relativ kurz, um definitive Aussagen über langfristige Effekte zu treffen.
Weiterlesen
- Dote-Montero M et al. Effects of early, late and self-selected time-restricted eating on visceral adipose tissue and cardiometabolic health in participants with overweight or obesity: a randomized controlled trial. Nat Med (2025). https://doi.org/10.1038/s41591-024-03375-y