Medical Tribune
9. Dez. 2024Aufzeichnungen von Wearables lassen sich möglicherweise für die Prävention nutzen

Stabiler Tag-Nacht-Rhythmus senkt Schlaganfall-Gefahr

Eine gestörte zirkadiane Rhythmik wird mit vielen Krankheiten wie Adipositas, Hypertonie, Diabetes und kardiometabolischen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Diese erhöhen das Schlaganfallrisiko. Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen dysreguliertem 24-Stunden-Rhythmus und Schlaganfallrisiko haben US-amerikanische Forscher untersucht.

Tragbare Smartwatch mit Schlaftracking und Herzfrequenzmesser im Bett
Andrey Popov/stock.adobe.com
Neben der Herzfrequenz erfassen Wearables auch Bewegungsmuster.

Prof. Dr. Lei Gao vom Massachusetts General Hospital in Boston und sein Team schlossen 92 485 in der UK Biobank registrierte Personen im Alter zwischen 44 und 79 Jahren ohne Schlaganfall bzw. TIA in der Anamnese in ihre Studie ein (1).

Zwischen 2013 und 2015 führten sie eine Aktigrafie über sechs bis sieben Tage durch. Ein am Handgelenk getragenes Gerät erfasste dabei die Bewegungen mittels eines Beschleunigungssensors.

Geringe Aktivitäts-Variation erhöhte das Risiko um 61 %

Der Follow-up-Zeitraum betrug bis zu 7,5 Jahre. In dieser Zeit traten 1.101 zerebrale Ereignisse auf.

Die Analysen zeigten, dass das Schlaganfallrisiko am höchsten war für Personen mit einer niedrigen relativen Amplitude in der Aktigrafie, die den Unterschied zwischen den aktivsten und inaktivsten Phasen innerhalb von 24 Stunden misst. Personen im niedrigsten Quartil, die eine gleichförmigere zirkadiane Rhythmik zeigten, hatten ein 61 Prozent höheres Schlaganfallrisiko im Vergleich zu jenen im höchsten Quartil. Personen im zweiten und dritten Quartil hatten ein um 39 bzw. 25 Prozent erhöhtes Risiko.

Spätes Training wirkt sich ungünstig aus

Auch ein nach hinten verschobener Rhythmus erwies sich als ungünstig. Personen, deren aktivste zehn Stunden am Tag später lagen (14:00-15:26), hatten ein um 26 Prozent höheres Risiko als diejenigen, bei denen dieser Zeitraum früher lag (12:17-13:10).

Eine niedrige relative Aktivitäts-Amplitude erhöhte zudem die Gefahr, infolge eines Schlaganfalls eine Demenz, Depression oder körperliche Behinderungen zu entwickeln oder zu sterben. Die Auswertung der Daten von 1.189 Teilnehmern mit zerebralem Insult ergab, dass das Risiko für Folgeerscheinungen im niedrigsten Amplituden-Quartil doppelt so hoch war wie im höchsten Quartil, selbst wenn demografische Faktoren und die Zeit zwischen Schlaganfall und Folgeerkrankungen berücksichtigt wurden.

Wearables mehr nutzen

Die Erkenntnisse sind für die Prävention nutzbar, schreiben die Autoren. Mit Wearables könne man die motorische Aktivität von Patienten erfassen, ihr Schlaganfallrisiko abschätzen und gegebenenfalls beratend oder therapeutisch eingreifen.