Medical Tribune
10. Nov. 2024Bereits in der Prodromalphase aktiv werden

Migräne: Frühtherapie mit Ubrogepant vielversprechend

Wer unter akuter Migräne leidet, könnte bald eine neue Therapie nutzen. Der Rezeptorblocker des Calcitonin Gene-Related Peptide Ubrogepant kann eine Attacke verhindern, wenn man das Medikament früh einnimmt.

Der Wirkstoff Ubrogepant setzt bereits an der Prodromalphase einer Migräne an.
New Africa/stock.adobe.com
CGRP-Rezeptorantagonisten sollen ­Patientinnen und Patienten mit Migräne helfen, bevor die Kopfschmerzattacke beginnt.

Eine Migräne kündigt sich oft nicht plötzlich an. Stattdessen zeigen sich Prodromi (Vorboten) wie

  • Licht- und Lärmempfindlichkeit,
  • Müdigkeit,
  • Schwindel oder
  • Reizbarkeit.

Diese Symptome treten meist vier bis sechs Stunden vor den Kopfschmerzen auf, manchmal aber schon bis zu 48 Stunden vorher.

Ubrogepant: In den USA bereits zugelassen

Sind Betroffene informiert, können sie den Migräneanfall möglicherweise medikamentös abwenden. Eine Option für die Frühtherapie ist Ubrogepant, meint eine Forschergruppe um Dr. Richard Lipton vom Albert Einstein College of Medicine in New York (1).

In den USA ist dieser Rezeptorblocker des Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) zur Behandlung akuter Migräne zugelassen. Die positive Einschätzung der Forscher basiert auf Daten der Phase-3-Studie PRODROME. An ihr nahmen 518 Patienten teil, die monatlich zwei bis acht moderate bis schwere Migräneattacken mit Prodromi erlitten.

Signifikant mehr zufriedene Patienten

Innerhalb von 60 Tagen behandelten sie zwei Ereignisse mit Ubrogepant. Eine Gruppe nahm in der ersten Prodromalphase direkt nach Auftreten der ersten Symptome 100 mg des Medikaments ein und erhielt in der zweiten ein Placebo. In der anderen Gruppe war die Reihenfolge umgekehrt.

Eine Intention-to-treat-Analyse der Daten von 477 Teilnehmern zeigte, dass die Wahrscheinlichkeit, in den 24 Stunden nach Auftreten der Vorboten «normal zu funktionieren», nach Einnahme von Ubrogepant signifikant höher war (Odds Ratio, OR, 1,66) als unter Placebo.

65,4 Prozent konnten nach 24 Stunden unter dem Medikament (fast) alles tun, unter Placebo waren es nur 47,8 Prozent. Zudem gaben nach der Behandlung mit dem CGRP-Rezeptorblocker signifikant mehr Patienten an, zufrieden oder sehr zufrieden zu sein (OR 2,37).