Medical Tribune
4. Jan. 2024Bispezifischer Antikörperfür das stark vorbehandelte follikuläre Lymphom

Mosunetuzumab überzeugt in Drittlinie

Mosunetuzumab ist derzeit der einzige zugelassene bispezifische Antikörper für die Behandlung des follikulären Lymphoms in der Drittlinie. In einer Phase-II-Studie, die für die Zulassung relevant war, erreichten 60 Prozent der Teilnehmer ein komplettes Ansprechen.

Mosunetuzumab ist bisher als einziger bispezifischer Antikörper für die Drittlinie des follikulären Lymphoms zugelassen.
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Mosunetuzumab ist bisher als einziger bispezifischer Antikörper für die Drittlinie des follikulären Lymphoms zugelassen.

Derzeit werden mehrere bispezifische Antikörper für die Therapie des rezidivierten/refraktären follikulären Lymphoms untersucht, darunter auch Mosunetuzumab, berichtet Professor Dr. Kai Hübel von der Uniklinik Köln (1).

Mosunetuzumab ist ein humanisierter bispezifischer monoklonaler Antikörper, der gleichzeitig an das CD20-Antigen auf B-Lymphozyten und das CD3-Antigen auf T-Zellen bindet. Dadurch werden zytotoxische T-Zellen in die Nähe der Tumorzellen gebracht, die diese so besser identifizieren und zerstören können.

Phase-II-Studie testete 8 bzw. 17 Zyklen Mosunetuzumab

Die Zulassung basiert auf einer Phase-II-Studie, an der 90 Patienten mit follikulärem Lymphom Grad 1–3a teilnahmen.

Die Teilnehmer hatten zuvor mindestens zwei Therapien (im Durchschnitt 3) erhalten, darunter mindestens einen CD20-Antikörper und mindestens eine alkylierende Substanz. 21,1 % hatten bereits eine autologe Stammzelltransplantation durchgeführt. 68,9 % waren gegenüber der letzten Therapie refraktär, 53,3 % sogar doppelt refraktär.

Mosunetuzumab wurde alle drei Wochen intravenös verabreicht. Personen mit kompletter Remission (CR) erhielten acht Zyklen, diejenigen mit partieller Remission (PR) 17 Zyklen. Als primärer Endpunkt diente die CR-Rate.

Mediane Zeit bis zur nächsten Therapie nicht erreicht

Die Gesamtansprechrate betrug 80 Prozent, darunter 60 Prozent Komplettremissionen. 67 bzw. 53 Prozent der Erkrankten konnten ihr Ansprechen auch nach 12 bzw. 24 Monaten aufrechterhalten.

Es dauerte im Durchschnitt 1,4 Monate, bis die Patienten auf die Behandlung ansprachen. Die mediane Zeit bis zur ersten Komplettremission betrug drei Monate. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) belief sich dabei auf 24 Monate. Die mediane Zeit bis zur nächsten Therapie wurde zum Zeitpunkt der Datenanalyse nicht erreicht, Gleiches galt für das mediane Gesamtüberleben (OS).

Von den 60 Prozent der Teilnehmer mit einer Komplettremission waren 54 Prozent zum Ende der Therapie noch immer progressionsfrei.

Ähnliches galt für PFS und OS: 67 Prozent der Patienten, die zum Ende der Therapie eine Komplettremission aufwiesen, waren auch 24 Monate später noch ohne Fortschreiten der Krankheit. Das Zwei-Jahres-OS in der Gruppe der Personen mit einer Komplettremission zum Ende der Therapie betrug 100 Prozent.

Das Sicherheitsprofil bezeichnete Prof. Hübel als «handhabbar». Zwei Personen brachen die Studie ab. 44,4 Prozent entwickelten ein Zytokinfreisetzungssyndrom, das aber oft nur Grad 1 oder 2 erreichte, und meist frühzeitig auftrat.